Die Küste Nordfrankreichs ist ein besonderer Ort. Nicht nur landschaftlich wunderschön, sondern auch geschichtsträchtig. Ich kann die weiten Strände nicht sehen, das liebliche Land nicht betrachten, ohne zurückzudenken, an das, was sich hier vor gut 80 Jahren zugetragen hat. Etwas weiter westlich von da, wo wir gerade Urlaub machen, landeten die Alliierten am D-Day in der Normandie und läuteten damit die Befreiung Europas von Nazi-Deutschland ein. Aber es war mit hohen Kosten verbunden.
Der Film "Der Soldat James Ryan" greift die Ereignisse auf, wenn auch in ordentlicher Hollywood Manier und sicher nicht ganz geschichtlich korrekt. Dennoch gibt er einen gewissen Eindruck von dem, was damals passiert ist.
Unvorstellbar - Krieg. Wieviele Menschen haben ihr Leben gelassen. Wieviel sinnloses Morden und Sterben.
Heute besuchten wir einen nahegelegenen Friedhof, auf dem vor allem kanadische Soldaten begraben sind. Hier in dieser Region waren sie es, die Städte und Dörfer befreiten. Entlang der Küste gibt es viele solcher Friedhöfe, da die Soldaten meist direkt vor Ort beerdigt wurden. Wir gingen mit den Kindern durch die Reihen der Gräber.
Auf jedem Stein stand ein Name, der Rang, das Regiment, das Sterbedatum und das Alter. Unten fand sich meist noch ein persönlicher Satz. Einige Gräber trugen keinen Namen – nur drei Worte:
Known unto God – Gott bekannt.



Diese Worte haben mich bewegt. Wieviele größtenteils junge Männer sind gestorben. Hinter jedem einzelnen steht eine Geschichte, eine Familie, jeder hatte eine Familie, vielleicht eine Frau und Kinder. Jeder wurde von irgendjemand geliebt, jeder war ein einzigartiges Ebenbild Gottes. Jeder von ihnen, Gott bekannt!
So viele Menschen, die ihr Leben gerade erst angefangen haben zu leben. 19 Jahre, 20 Jahre, 23, 24 ... Gerade mit Hoffnung begonnen und dann ein jähes oft grausames Ende.



Am Abend ging ich noch allein spazieren. Ich blickte über die Felder, hin zum weiten Himmel und in der Ferne sah ich das Meer. Ich dachte über das Leben nach – und wurde dankbar. Dankbar, in einer Zeit leben zu dürfen, in der in unserem Land kein Krieg herrscht. Mir wurde bewusst, wie wenig selbstverständlich es ist, dass meine Familie und ich in Sicherheit leben dürfen. Und dass ich leben darf – schon über 40 Jahre. Und ich spürte neu: Ich will dieses Leben nutzen.
Auf einigen Grabsteinen stand:
"Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde." (Johannes 15,13)
Das ist ein Wort von Jesus. Jesus selbst ist das ultimative Vorbild für uns, wie er sein Leben gelebt und sein Leben gelassen hat, einen grausamen Tod gestorben ist, drei Tage im Grab war und dann siegreich auferstand. - Jetzt dürfen wir in seiner Auferstehungskraft unser Leben leben.
Ich will es nicht für mich leben. Ich will es nicht geben für etwas, was sinnlos ist. Etwas, was nur Wert auf dieser Erde hat. Ich will es geben für das, was ewig ist. Ich will es hingeben für den, der sein Leben für mich hingegeben hat! Die Zeit, die mir Gott noch gibt, die möchte ich voll und ganz für den einsetzen, der es wert ist: Jesus!
Nicht mehr ich bin es, der lebt, nein, Christus lebt in mir. Und solange ich noch dieses irdische Leben habe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat. (Galater 2,20)
Wie geht es dir, wenn du an dein Ende denkst? Oder vermeidest du diesen Gedanken?
Ich finde es wichtig und heilsam, mein Leben immer wieder im Licht der Endlichkeit zu betrachten. Und es ist Licht, keine Dunkelheit. Es macht uns weise, gut zu leben, indem es uns auf das fokussiert, wofür es sich zu leben lohnt.
In Gottes Augen zählt nicht, wie lang ein Leben ist, sondern wie es für Ihn gelebt wird – wie treu, dienend und zielgerichtet es seine Absichten erfüllt.
Jesus sei Dank - sind wir nicht nur bei Gott bekannt, sondern erwählt, und geliebt und gesegnet - ausgerüstet mit allem, was wir brauchen und begnadigt, eines Tages für alle Ewigkeit bei ihm zu sein!
Herr Jesus Christus,
danke für das Geschenk meines Lebens.
Danke, dass ich in einer Zeit und an einem Ort leben darf, wo Frieden herrscht.
Danke für all die Menschen, die ihr Leben gegeben haben, damit ich in Freiheit leben kann.
Ich möchte mein Leben nicht verschwenden.
Lehre mich, die Zeit, die du mir gibst, weise zu nutzen.
Zeig mir, was in deinen Augen wirklich zählt.
Mach mein Herz bereit, dir zu dienen – treu, mutig und mit Liebe.
Ich will mein Leben dir hingeben, so wie du deins für mich hingegeben hast.
Lass mich in deiner Kraft leben und deine Absichten für mein Leben erfüllen.
Das alles kann ich nur durch deine Gnade und mit deiner Hilfe!
Danke, dass du mir alles gibst, was ich dazu brauche. Amen.
Kleine Aufgabe für heute: Lese einmal das gesamte Buch Prediger durch!
"Und wer noch all den Lebenden zugesellt ist, für den gibt es HOFFNUNG." (Prediger 9,4)