Es ist ein weltbekanntes einfaches Lied und doch trifft es die Wahrheit und die Kunst eines Lebens als Nachfolger Jesu auf den Punkt:
Turn your eyes upon Jesus Look full in his wonderful face And the things of earth Will grow strangely dim In the light of his glory and grace
Mich begleitet dieses Lied schon sehr lange. Ich erinnere mich, als ich 2004 in Haiti war und ein kleines, süßes Haitianer Mädchen mir dieses Lied vorsang mit ihrer reinen und klaren Stimme. Wie sie mich anschaute dabei und ihre Augen leuchteten. Wie ihre kleinen krausen Zöpfe, die mit lustig bunten Haarbändern zusammengebunden waren, im Rhythmus tanzten. Es war ein wahrhaft heiliger Moment für mich als junges Mädchen, noch unerfahren und am Anfang meines Weges mit Jesus.
Aber ich wusste, dass diese einfachen Worte mich begleiten sollten. Ich sang dieses Lied oft für mich, oder am Ende meiner Gebete und später zusammen mit Danny.
Viele Jahre später traf ich auf die doch recht unbekannte Autorin dieser Zeilen: Lilias Trotter. (Hier hab ich schon von ihr geschrieben). Ihre Person und ihr Leben als Missionarin in Algerien beeindruckte mich und gab mir neuen Mut und neue Motivation, auch meinen Ruf in die Mission weiter zu verfolgen.
Heute stehe ich an einem ganz anderen Punkt meines Lebens. Wie noch nie vorher spüre ich die Herausforderungen, die ein Leben für Jesus mit sich bringen. Die Anfechtungen und Angriffe von außen und innen.
Die Last will mich manchmal fast erdrücken.
Die Traurigkeit über etwas, was nicht mehr ist und sein wird.
Die Sorge um unsere Arbeit und unseren Dienst.
Die Hilflosigkeit angesichts von schamloser Ungerechtigkeit.
Die Zweifel, ob ich eine gute Mutter für meine Kinder bin.
Die Verzweiflung, nicht mehr Herr der eigenen inneren Anspannung zu sein.
Die Angst, die Angriffe des Feindes könnten mich übermannen.
Die Mutlosigkeit, die schleichend an mein Bett kommt und mich nicht schlafen lässt.
Die Selbstanklage, die mich zermürben will, hätte ich doch das und das anders gemacht…
Eine Freundin schrieb mir heute von ihrem Traum, in dem sie Jesus gesehen hat:
„Ich hatte kein konkretes Bild von Jesus aber ich habe in seine Augen geschaut, die voller Stärke, Verständnis und unendlicher Liebe waren. Er hat mich fixiert, ich konnte gar nicht woanders hinschauen. Und es hat mir Last genommen, ich konnte dort ausruhen. Diese Woche hatte ich das Bild wieder, aber es war wie bei Petrus, Jesus hat mich aus dem Boot herausgerufen, dabei habe ich meine Umgebung (Sturm, Wellen) kaum noch wahrgenommen, weil ich so sehr an den Augen von Jesus hing…“
Ich musste sofort wieder an dieses Lied denken. Ja, es stimmt, gerade in Zeiten der Not, da ist der Blick auf Jesus, auf unseren Heiland, Retter, Freund, Fürsprecher, Bruder, Hirte, Herr und souveränen Gott das, was meine Seele zutiefst braucht und ihr den Halt gibt in den Stürmen, die toben.
Ein Gebet in meinem Andachtsbuch („Pressing Pause - 100 quiet moments for moms to meet with Jesus“ - sehr zu empfehlen für Mütter!) hat es dann nochmal auf den Punkt gebracht:
„Dear Lord, forgive me for looking around and comparing myself or my circumstances to others. May I look only to you for contentment and peace. In Jesus‘ name, Amen.“
Turn your eyes upon Jesus, so einfach und oft doch so schwer. So befreiend und doch so umkämpft. Unser Blick zu Jesus, den will der Feind auf alle Fälle trüben, ablenken, verzerren, verklären, verhärten, verkleinern. Er weiß zu gut, dass unser Leben im Geist, unsere Fruchtbarkeit im Dienst, unsere Freude im Leben und Sterben davon abhängt. Ist mein Blick auf Jesus? Unverwandt und ohne Hindernis?
Ich will in diesen Tagen im Urlaub wieder ganz neu lernen, immer dann, wenn mein Blick, meine Gedanken und Gefühle abwandern zu Sorge und Angst und Machtlosigkeit und Ärger und Schuld - dann will ich mir dieses Lied selbst Singen. Mit tiefem Glauben im Herzen, dass es mehr, als nur ein Lied ist...
Unten findest du noch drei Versionen des Liedes als Youtube-Videos.