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genug von mir

genug von mir

Vorsicht: Dieser Artikel hat Potential, dein Denken völlig zu revolutionieren 😊

Vor kurzem besuchte ich mit meinem Bruder „Vogelsang“ in der Eifel. Dort ist auf einem riesigen GelĂ€nde in der Zeit des Nationalsozialismus eine sogenannte Ordensburg entstanden. Hier sollten junge Menschen zu guten Nationalsozialisten erzogen werden. In einem der GebĂ€ude befindet sich eine beeindruckende Ausstellung ĂŒber Kinder und Jugendliche in der Zeit des NS. Die komplette Umerziehung im Denken der jungen Generation lĂ€sst erahnen und verstehen, warum es in unserem Land zu dem kommen konnte, was vor und wĂ€hrend des 2.Weltkrieges geschah.

Parolen wie „Du gehörst dem FĂŒhrer“ und „Ordne dein Ich der Pflicht am Vaterland unter“ zeigen, wie Menschen sich völlig einer Ideologie hingaben und wie sie ihr eigenes Leben fĂŒr eine grĂ¶ĂŸere Sache opferten.

Ich fand es spannend zu sehen, wie wir Menschen funktionieren. Es scheint unglaubliche KrĂ€fte in uns freizusetzen, wenn wir gemeinsam fĂŒr eine Sache arbeiten, leben und uns sogar opfern. 

NatĂŒrlich war diese „Sache“ eine Katastrophe und unsere Vorfahren wurden in eine schreckliche Irre gefĂŒhrt. Die Aufgabe des "Ichs" und der eigenen Meinungsbildung wurde gĂ€nzlich missbraucht und fĂŒhrte dazu, dass Menschen zu Handlungen in der Lage waren, die fĂŒr uns vollkommen unmenschlich und abartig sind. Alles, weil man sich einer Sache und einem FĂŒhrer verschrieben hatte, was dann in den dunkelsten Abgrund fĂŒhrte.

Heute leben wir auf dem gegengesetzten Pol.

Unsere Gesellschaft ist individualistischer denn je. Jeder 5. Haushalt in Deutschland ist ein Single Haushalt. Wenn du eine Zeitschrift aufschlĂ€gst, dann liest du immer wieder ĂŒber dieselben Themen:

Wie du dir gutes tun kannst. Wie du gute Beziehungen bauen kannst, damit es dir besser geht. Wie du dich besser abgrenzen kannst. Wie du in deine Karriere investieren kannst, ohne im Burn out zu landen. ...

Kurz gesagt: Es geht um dich. Alles, was du tust, tust du fĂŒr dich. (Ich ĂŒberspitze hier etwas.)

„Du gehörst dir.“ WĂ€re die Parole unserer Zeit. 

Ich habe mich so gefreut, als ich vor kurzem das neu ins deutsche ĂŒbersetzte Buch von Jen Oshman „Genug von mir - Freude finden im Zeitalter des Selbst“ in den HĂ€nden hielt.

Ich habe es innerhalb weniger Tage durchgelesen und kann es nur jedem sehr empfehlen, der bereit ist, sich und unsere Kultur hinterfragen zu lassen. Die provokante These, die sie in den Raum stellt, ist völlig unserem Zeitgeist und der Kultur, in der wir in der westlichen Welt leben, entgegen gesetzt. Die Grundaussage ist:

"Dein Leben gehört nicht dir selbst. Du bist nicht genug. Du bist nicht alles, was du brauchst."

Das klingt selbst in manch gut christlichen Ohren provokant, oder? Streben nicht auch wir oft nach Selbstoptimierung im Glauben? Scheint es nicht auch in unseren Predigten sehr oft nur darum zu gehen, wie wir unser Leben besser auf die Reihe bekommen? Ist nicht der Inhalt von vielen aktuellen Lobpreisliedern hauptsĂ€chlich darauf bedacht, uns ein gutes GefĂŒhl zu geben?

Doch ist es das, was unser Leben wirklich glĂŒcklich macht und wonach wir uns sehnen? Oshman schreibt:

„Wir sehnen uns nach einem Sinn, der grĂ¶ĂŸer ist als wir. Wir möchten bei etwas mitmachen, das wirklich zĂ€hlt. Wir wurden zur Transzendenz geschaffen. Wir wurden so geschaffen, dass wir uns nach eine Bedeutung sehnen, die ĂŒber unsere Lebenszeit hinausgeht und unsere Grenzen ĂŒbersteigt.“ 

Kannst du dem zustimmen? Doch wo liegt unser Dilemma? Warum ist unsere Situation so, wie die Autorin es zu Beginn des Buches beschreibt:

„Wir haben heutzutage grĂ¶ĂŸeren Zugang zu Bildung, Berufschancen, Wohlstand und Selbstbestimmung als ja zuvor. Wir können scheinbar alles haben - oder zumindest viel mehr als wir  in der Vergangenheit hatten oder Frauen in anderen Teilen der Welt haben. Dennoch sind wir depressiver als je zuvor. Das hat der Geber des Lebens nicht gewollt.“

Dieses Buch zeigt auf alarmierende Weise unseren momentanen Zustand, der unserer Gesellschaft, der vieler Kirchen und Gemeinden und leider auch der von viel zu vielen Christen. Und sicher ist es eine bewÀhrte Taktik des Teufels, die er schon von Anfang an im Garten Eden gebraucht hat: Schau auf dich! Schau, was dir fehlt! Nimm dir, was du meinst zu brauchen!

Je mehr wir uns nun um uns selbst drehen, desto weniger schauen wir auf den Weg, die Wahrheit und das Leben selbst: Jesus Christus!

Je mehr wir auf uns sehen, desto weniger sehen wir auf den, der uns wirklich befreien kann von SĂŒnde und vor allem von uns selbst.

"Unsere Kultur bringt uns immer wieder dazu, dass sich unser Blick auf uns selbst richtet, aber unser Blick muss sich auf Jesus richten. Wir mĂŒssen anerkennen, bekennen, Buße tun und das wiederholen. ... An sich selbst zu glauben, bedeutet, Gnade abzulehnen."

Trotz dieser dunklen RealitĂ€ten, in der wir uns befinden und die dieses Buch schonungslos aufdeckt, trieft es dennoch nur so von Hoffnung. Warum? Weil es in dem Buch zu einem großen Teil darum geht, was, besser: wer uns einen Ausweg eröffnet:

Jesus Christus selbst und das Wunder des Evangeliums!

"Du bist nicht alles, was du brauchst. ABER JESUS IST DA UND ER IST GENUG! ER IST DEIN LEBEN. ER IST ALLES, WAS DU BRAUCHST. ATME!"

Das ist die wunderbare Nachricht des Evangeliums: Nicht ich - sondern Er! Er ist alles, was ich brauche. Ich kann von mir wegschauen auf Ihn hin. Das ist wahres GlĂŒck. Das ist wahre Freiheit!

An einigen Stellen musste ich schlucken, als ich dieses Buch las. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich lese gerne solche BĂŒcher. Erst reibe ich mich daran und dann reibt die Wahrheit an mir und wischt mir den Trug von den Augen, der meinen Blick vernebelt hat.

Die Wahrheit ist manchmal einfach unangenehm, weil sie mein eigenes "Ich" entthront und mir zeigt: Ich schaff es nicht allein. Ich genĂŒge mir nicht. Ich brauche Hilfe! Das wollen wir emanzipierten Menschen nicht hören – und dennoch ist es die beste Nachricht die es geben kann!!

Da sind wir beim wundervollen Evangelium! Und davon spricht das Buch!

Ich möchte dir Mut machen, dieses Buch zu lesen! Ich glaube, dass es in dir und in unserer christlichen Welt eine Revolution auslösen kann. Denn das geschieht in einem Leben, dass sich von "Ich lebe fĂŒr mich" zu "Ich lebe fĂŒr Gott" hinbewegt.

Hier möchte ich noch einige Zitate anfĂŒhren, die mich sehr berĂŒhrt und aufgerĂŒttelt haben:

"Moderne IdentitĂ€t ist erdrĂŒckend." - Timothy Keller
"Wir können dem eigenen Herzen nicht folgen, wenn dieses auch noch unsere Energiequelle und unser Transportmittel sein soll, um ans Ziel zu gelangen... Wir zerstören uns selbst, indem wir versuchen, uns selbst zu folgen. Seit der zweiten HÀlfte des 20. Jahrhunderts haben wir angenommen, dass wir die AutoritÀt haben, uns selbst zu erschaffen und in unserer eigenen RealitÀt zu leben. Das ist es, was meine Generation krank macht."
"Um die Wahrheit ĂŒber das Evangelium wirklich zu glauben, muss man mehr tun, als verstandesmĂ€ĂŸig mit ĂŒbereinzustimmen. Die Wahrheit des Evangeliums soll uns verĂ€ndern. Wenn sie das nicht tut, dann glauben wir nicht wirklich. Das Evangelium hat etwas darĂŒber zu sagen, wie wir unsere Zeit verbringen, wofĂŒr wir unser Geld ausgeben, welche Ziele wir verfolgen, welche Karriere wir anstreben, welchen Hobbys wir nachgehen, welches Essen wir genießen - einfach alles!
Das Evangelium sagt, dass wir nicht uns selbst gehören."
"Unbemerkt sind wir von einem Gott-zentrierten Glauben zu einem Ich- zentrierten Glauben geglitten. Irgendwann haben wir aufgehört zu fragen: "Wie kann ich Gott dienen?", und stattdessen die Frage gestellt: "Wie kann Gott mir dienen."
"Wir werden nie unseres eigenes GlĂŒckes Schmied. Bleibende Freude kommt von Jesus, nicht von innen heraus."
"Wenn unsere Herzen also Kompasse sind und auf das zeigen, was wir lieben, ist es unsere Aufgabe als Christen, unsere Kompasse kontinuierlich neu zu kalibrieren - auf Gott selbst, den Einzigen, der dich und mich wirklich zufriedenstellen kann."
"Die Bibel ist nicht vorrangig zu unserer Information da, sondern zu unserer Transformation."
"Gott zu vertrauen, auf Jesus zu hören und ihm zu gehorchen, bedeutet, unsere Zukunft auf sicheren Grund aufzubauen. Das bedeutet es, in Christus fest gegrĂŒndet zu sein. Egal, was kommen wird, wir werden feststehen, weil er der sichere Grund ist."

Welche Kraft hĂ€tte es, wenn wir unser Denken von Jesus Christus umpolen lassen wĂŒrden? Wenn wir von ganzem Herzen sagen wĂŒrden: Ich gehöre nicht mir. Ich gehöre dem guten Hirten, der sein Leben gelassen hat fĂŒr mich!

Welche Kraft liegt in dem Wissen: Mein Leben gehört nicht mir, sondern ich darf es voll Vertrauen in die HÀnde des liebenden Töpfers legen, der es gestaltet wie er möchte - zu seiner Ehre und zu meinem Besten.

Welche Kraft lĂ€ge in unseren Gemeinden, wenn sie aus Menschen bestĂŒnden, die nicht auf sich selbst schauen, sondern auf den, der sie beauftragt und befĂ€higt, seine Werkzeuge der Liebe in einer kranken Welt zu sein?

Welche Kraft hĂ€tte dein Leben, welcher tiefer Frieden wĂŒrde dein Herz erfĂŒllen, wenn du ganz die Wahrheit umarmst, die das Evangelium offenbart hat:

Nicht durch mich - aber durch Christus in mir!

Es wĂŒrde nicht weniger als eine neue Reformation hervorrufen!

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