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Immer im Einsatz?

Immer im Einsatz?

Letzte Woche musste ich meinen inneren Schweinehund ordentlich überwinden.
Mein Mann fragte mich, ob ich mit ihm in die Nachbarstadt kommen würde – für einen kleinen Outreach der Barnabas Initiative. Wir wollten Muslime fragen, was sie über Weihnachten wissen, um damit ein Webinar zu gestalten.

Ich liebe es, Beziehungen aufzubauen und dann in das Leben von Menschen hineinzusprechen, wenn Gott Türen öffnet. Aber Menschen völlig aus dem Nichts anzusprechen? Das kostet mich viel Überwindung. Gleichzeitig weiß ich, wie gut es ist, wenn man sich traut – wie Gott führt und Herzen öffnet. Also stellte ich mich der Herausforderung. Wir sollen ja immer wieder unsere selbst gesetzten Grenzen überwinden. ;)

Es war ein kalter Montagvormittag. Der Himmel riss immer wieder auf, aber plötzlich kamen heftige Regenschauer – mehr Regen als in den Wochen davor. Innerlich zitternd gingen wir betend durch die Straßen.

Wie anders geht man doch durch eine Stadt, wenn man nicht den nächsten Laden im Kopf hat.
Wie anders, wenn man nicht Sachen, sondern Menschen sucht.
Wie anders, wenn man betet: „Herr, öffne mir die Augen und führe mich zu den richtigen Leuten.“

Zwischen den Regengüssen hatten wir einige Gespräche. Die meisten – wenn sie uns überhaupt verstanden – wussten nicht, was Christen an Weihnachten feiern. (Das hatte ich auch nicht erwartet.) Aber wir konnten Menschen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei oder dem Kosovo erzählen, dass Gott uns sein größtes Geschenk gegeben hat: den Messias Jesus.

Immer wieder musste ich mein Herz ermutigen: Rahel, du willst niemandem etwas andrehen und auch kein Geld sammeln. Du hast die beste Botschaft dieser Welt!

Kurz bevor wir aufbrechen wollten, kam ein älterer Mann um die Ecke – aus Afghanistan, mit sehr wenig Deutschkenntnissen. Doch die wenigen Worte reichten: Er lud uns in sein Haus ein.
Wir waren überrascht. Er kaufte noch schnell ein Brot und führte uns dann in seine Wohnung. Er war wohl allein, bis später sein jüngster Sohn neugierig durch die Tür spähte und zwei Deutsche auf dem Sofa entdeckte.

Er machte uns Tee und wir versuchten, uns zu verständigen. Es war eine herzliche Begegnung mit diesem fünffachen Vater, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt. Am Ende schenkten wir ihm eine Schokolade und ein kleines Traktat mit biblischen Geschichten in seiner Sprache.

Wir gingen selbst beschenkt aus dieser Wohnung. Ich weiß nicht, was Gott aus dieser Begegnung machen wird. Aber eines weiß ich: Sie war von Gott vorbereitet. Und wie liebevoll Gott zu mir war! Mich – die nicht so der „Straßeneinsatzmensch“ ist – führte Er in ein Zuhause und in eine Beziehung.

Am Abend hatten wir das Webinar. Und während wir mit den Teilnehmern sprachen, traf mich ein Gedanke:

Wie schade, dass wir unser Leben oft aufteilen in „jetzt bin ich privat unterwegs“ und „jetzt mache ich Outreach“.

Ich möchte nicht das eine Mal ignorant durch die Welt laufen und das nächste Mal mit klopfendem Herzen, weil ich Menschen bewusst ansprechen "muss“.

Mir wurde neu bewusst: Ich bin immer im Outreach.
Sobald ich mein Haus verlasse – eigentlich schon in meinem Haus – bin ich unterwegs für Jesus. Sobald ich in diese Welt hinausgehe, bin ich Botschafterin seiner Liebe.
Ich möchte den Blick behalten für Menschen, nicht nur für meine To-do-Liste.

Das gelingt mir nicht immer. Mein Leben ist oft so hektisch. Aber ich will mich erinnern: Gott möchte mich vielleicht gerade heute für mehr gebrauchen als nur fürs Erledigen meiner Aufgaben.

Als ich vor kurzem im Lidl war, betete ich vorher: „Herr, öffne meine Augen für die Menschen um mich herum.“ Und tatsächlich begegnete ich einer Schwester aus der Gemeinde, die es schwer hat. Wir konnten reden, einander Mut machen und uns herzlich umarmen.

Ich möchte dich herausfordern, dein Leben genauso zu sehen:
Du bist immer im Einsatz.
Jedes Mal, wenn du unterwegs bist, bist du Gesandte Gottes in eine rettungsbedürftige Welt. Du darfst etwas vom Reich Gottes in deinen Alltag hineintragen.

Bete dafür. Sei offen für Unterbrechungen. (Gott gibt dir jede Minute zurück, versprochen.)
Und dann staune darüber, was Gott durch dich tun wird.

Wir sind immer im Outreach.

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