Vor ein paar Tagen habe ich ein Paar besucht, welches seit einem halben Jahr hier in Deutschland lebt. Sie kommen aus dem Iran. Das besondere bei den beiden ist, dass sie blind sind.

Ihre Geschichte hat mich sehr fasziniert. In ihrem totalitär muslimischen Land, in dem keine andere Religion als der Islam geduldet ist ("Du wirst als Muslim geboren und du musst als Muslim sterben. Etwas anderes geht nicht." übersetzte uns kühl die Stimme des google translators...) waren sie berühmte Sportler einer paraolympischen Sportart. In ihrer Heimatstadt waren sie Stars und jeder kannte sie.

Jetzt treffen wir sie in einer Flüchtlingsunterkunft. Ein Raum, schlechte Betten, unbekannt und allein. Doch ihre Gesichter strahlen. Was war passiert. Warum haben sie ihr gutes Leben damit getauscht? Sie waren jemand und jetzt sind sie niemand. Einer der Tausenden, die auf Ämter gehen und warten und bangen.

Sie haben in ihrem Land jemanden kennengelernt, der ihnen ihre Augen des Herzens geöffnet hat. Sie haben keinen inneren Frieden gefunden, bis sie den fanden, der der Friede selbst ist. JESUS CHRISTUS. Sie strahlen, als sie erzählen, wie sie über das Handy die Bibel angehört haben und auf wundersame Weise auch an christliche Bücher kamen (welche im Iran eigentlich verboten sind - und worauf, bei Besitz ebensolcher, die Todesstrafte drohen kann). Da Handys immer wieder kontrolliert wurden von den "Hohen" ihres Sportverbandes, kam auch irgendwann heraus, dass sie eine Bibel auf dem Handy hatten.

Durch ein Wunder haben sie es geschafft, aus dem Land zu fliehen.

Jetzt sitze ich diesen beiden wunderbaren Menschen gegenüber und ich kann nur über unseren großen Gott staunen. Für ihn ist nichts unmöglich. Kein Regime, keine Unterdrückungsherrschaft, keine noch so harten Straften kann ihn und seine Retterliebe aufhalten. Nichts stoppt Ihn Menschen zu sich zu ziehen und sie in seinen Frieden, den er durch den Tod Jesu am Kreuz ein für alle mal beschloss, einzuschließen.

Hier sitzen zwei Menschen, die rein menschlich keine Möglichkeit hatten, von Jesus zu hören. Zwei Menschen, die kein Augenlicht haben. Aber zwei Menschen, denen Gott die Augen des Herzens auf übernatürliche Weise geöffnet hat.

Als ich am Ende noch für sie betete, da kam mir das Bild, dass sie als blinde Menschen besser sehen, als die allermeisten Menschen in ihrem Land. Gott hatte ihnen nicht die physischen Augen geöffnet, sondern die Augen, die noch viel wichtiger sind: die Augen des Herzen.

Von ihnen spricht auch der Apostel Paulus in Epheser 1,18:

Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde, mit der er in Christus gewirkt hat.

Nur diese Augen sind nötig, um wirklich sehen zu können. Und ich sitze wieder vor einem Wunder. Ein übernatürliches Eingreifen Gottes in das Leben zweier Blinder in einem Staat, der von geistlicher Blindheit geschlagen ist. Doch genau dort dringt das Licht Gottes hervor und erhellt das Herz zweier Menschen, die auf der Suche waren. Das sind für mich wieder einmal ganz klare Zeichen dafür, dass unser Gott lebendig ist und ihm kein Ding unmöglich ist!

Obiger Vers spricht in die manchmal auch traurigen Herzen meiner Geschwister aus dem Iran. In ihre Einsamkeit. In ihre menschlich gesehene Armut. In ihre Heimatlosigkeit. In ihre Schwäche:

Sie sind berufen zu einer Hoffnung, die weit über dieses Leben auf dieser Welt hinausgeht, in dem wir nur Gäste sind.

Sie sind berufen, Erben zu sein von der größten Herrlichkeit, die man sich nur vorstellen kann. Erben dessen, der unermesslich reich ist.

Sie sind Teil der Familie der Heiligen und wie schön, dass diese Familie auf der ganzen Erde verteilt lebt und füreinander da ist (oder da sein soll).

Sie haben Anteil an der Kraft, einer Kraft, die durch unsere Schwäche mächtig wird. Seine Kraft, die in Christus gewirkt hat, ihn von den Toten auferweckt hat. Diese Kraft steht uns zur Verfügung und diese Kraft ist in uns am Werk.

Erleuchtete Augen des Herzens. - Kannst du mit ihnen diese Wahrheiten sehen? Kannst du mit deinem Herzen sehen, was dieses Welt verschleiert ist?

Vielleicht hindern uns unsere "richtigen" Augen manchmal, mit den Augen des Herzens zu sehen.

Vielleicht hindern sie uns zu sehen, zu was wir berufen sind, weil wir so geblendet sind, von dem, was um uns herum ist?

Vielleicht sind sie zu sehr auf das gerichtet, was in dieser Welt ist, so dass wir uns nicht mehr wirklich nach unserem himmlischen Erbe sehnen? Nach unserer himmlischen Heimat? Es gefällt uns hier zu gut.

Vielleicht unterdrücken sie das Sehen mit dem Herzen, weil das Leid und die Sorgen die Sehgänge der Herzensaugen verkleben? Vielleicht ist die Dunkelheit um uns herum so groß, dass das Licht zu schwach scheint?

Vielleicht wollen sie uns einreden, dass das Leben das ist, was wir sehen. Das ist alles. Vielleicht wollen sie uns sagen: es gibt keine geistliche Realität.

Hindern uns unsere Augen vor dem richtigen Sehen? Sehen wir noch richtig, so, wie auch schon mein geliebter Autor Antoine de Saint-Exupery sagte:

"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." - Dieses Geheimnis, das der kleine Fuchs dem kleinen Prinzen zum Abschied zuflüsterte, das nur ein Wiederhall der Worte Gottes ist.

Meine zwei iranischen Geschwister wissen, was es heißt, wirklich blind zu sein. Ihre Welt ist dunkel, ist verschwommen, ist limitiert. Und doch haben sie das wahre Licht, haben sie die Wahrheit selbst gesehen. So viel mehr, wie leider so viele Menschen hier und überall auf der Welt. Sie sehen die Welt klar mit ihren Augen des Herzens. Mit erleuchteten Augen des Herzens hier und dann mit dem herrlichsten Blick auf den, der ihnen eines Tages alle Augen öffnen wird.