Die Natur lehrt mich wunderbare Wahrheiten. Gott weiß genau, wie er zu meinem Herzen dadurch sprechen kann. Gestern tat er es gleich dreimal:
Ich kam gegen Mittag ziemlich eilig nach Hause. Ich hatte einen Zahnarzttermin (mal wieder...) und hatte hinterher mit einkaufen und Kinder abholen noch etwas viel reingepackt. Naja, was man erledigt hat, das hat man erledigt, richtig? Auch wenn es dann am Ende etwas stressig wird.
Ich trug schnell alle Einkäufe rein. Wie ist es möglich, dass aus einer Liste mit fünf Sachen plötzlich drei volle Taschen werden?
Eine nach der anderen schleppte ich so unsere Stufen hoch und stellte sie im Haus ab. Bei der letzten fiel mein Blick plötzlich auf den Boden. Und was sah ich da?

- Unterschätze nicht das Unscheinbare
Da war doch tatsächlich ein kleines Stiefmütterchen gewachsen. Im Frühjahr hatte ich einen wunderschönen Korb mit Stiefmütterchen gehabt. Das besondere daran war, dass ich sie schon verblüht und darum sehr günstig gekauft hatte. Ich konnte damals noch nicht sehen, welche Blüten sie entwickeln würden. (Nur wusste ich, dass sie sicher bereit waren für eine zweite Blüte... 😊). Und mit der Zeit wurden es die schönsten Blüten, die man sich vorstellen kann und ich hätte sie nicht schöner anordnen können, hätte ich gewusst, welche Farben sie haben.


Und jetzt das: Tatsächlich hatten sie ihre Samen verteilt und hier und da auf unserer Einfahrt wachsen jetzt kleine süße Stiefmütterchen in allen Farben.
Was kann doch so seine kleine Blume in meinem Herzen für eine Freude auslösen. Ich blieb stehen und bewunderte sie. Ging rein und rief meine Familie zusammen um sie zu bestaunen. Ich machte ein Foto von dieser mutigen und trotzigen Blume, die sagt: Hier mitten vor der Treppe, da wachse ich.
Unscheinbar. Das ist sie eigentlich. Keine leuchtend strahlende Dahlie. Keine hoch gewachsene Sonnenblume. Keine ausladende Hortensie. Aber sie hat es geschafft mein Herz zu erfreuen. Warum? Weil sie da wächst, wo ich es nicht gedacht hätte. Weil sie mitten in meinem Weg gewachsen ist und ich es nicht bemerkt habe. Weil sie dem Asphalt und den gefährlichen Schuhen meiner Kinder und all ihrer Freunde, die jeden Tag 100 Mal raus und rein rennen getrotzt hat. Weil sie in ihrer Einfachheit so eine stille Freude ausdrückt und diese in mein Herz überfließt. (oh, war das jetzt zu poetisch? ;)
Und sie ruft mir dennoch auch laut zu: Unterschätze nie das Unscheinbare! Unterschätze nie, was möglich ist. Unterschätze nicht die kleinen Samen, die sich verstreuen und aufgehen zu ihrer Zeit und an ihren Orten. Öffne deine Augen und seh die Wunder, die manchmal direkt vor deinen Füßen liegen.
Ich wünsche dir solche Augen. Ich wünsche dir den Blick für das Kleine und ich wünsche dir die Perspektive für das Große im Kleinen.
- Gib nichts verloren
Da fällt mir noch mein Basilikum ein. Wir waren 4 Tage unterwegs und als ich wiederkam, da war er scheinbar völlig vertrocknet. Ich hatte nicht viel Hoffnung, dass er sich nochmal erholt, aber ich wollte ihm eine Chance geben. So habe ich ihn dennoch gegossen und an seinen Platz am Fenster gestellt.
Als ich am nächsten morgen kam, konnte ich es kaum glauben. Da stand er wieder in Fülle und Saft. Auch dieses Bild ruft mir laut zu: Gebe nichts verloren. Begieße weiter. Hab Vertrauen, auch wenn es noch so leblos und aussichtslos aussieht. Gott schenkt Wachstum und Gedeihen!

- Das Warten lohnt sich
Und unser Apfelbaum. Wie war er doch die ganzen Jahre mickrig und unförmig. Mein Mann hatte schon überlegt, ihn zu entfernen und etwas neues zu pflanzen. Doch wir haben ihn gelassen. Wir haben ihm seine Zeit gegeben. Und in diesem Jahr trägt er das erste Mal so richtig Früchte. Was für schöne, rote Äpfel! Das Warten hat sich gelohnt. Es hat sich gelohnt, auch "fruchtlose" Jahre auszuhalten. Jetzt kommt die Ernte umso reicher.



-> Die Natur predigt uns
Die Natur ist uns ein sehr guter Lehrmeister, um das Leben besser zu verstehen. Gott selbst hat die Schöpfung so gemacht, dass sie uns an ihn erinnert. Sie predigt uns, wenn wir hinhören. Und sie lehrt uns Lektionen, die wir im Alltag so leicht übersehen. Gott hat die Schöpfung geschaffen, um uns die Augen für ihn zu öffnen und auf liebevolle Art und Weise vermag sie es, wie sonst nur die Bibel selbst, unsere Herzen anzustoßen, zu ermutigen, zu ermahnen, zu stärken und zu lehren in den Dingen des Glaubens. Jedenfalls erlebe ich es so.
Also denk dran, wo auch immer du gerade stehst:
- Unterschätze nie das Unscheinbare!
- Gib nichts verloren!
- Das Warten lohnt sich!