Bevor ich mich in den Keller begebe und mal wieder aufräume und ausräume und das überall wachsende Chaos zu beseitigen versuche (in mir steckt gerade ganz viel: "Das kann und muss weg" - Energie), möchte ich euch noch ein paar Zeilen schreiben.

Gestern traf ich einen alten Freund. Ich hörte, dass er mit seiner Familie gerade aus dem Urlaub zurück gekommen war. Freudig fragte ich ihn: "Und wie war es?" - Natürlich habe ich eine fröhliche Antwort erwartet: "Ach so schön. So erholsam. ..." und so weiter. Doch es kam nur ein: Beschissen. Schwierig. Streit. Enge. Ich bin froh, dass ich wieder zurück bin.

Puh, das habe ich nicht erwartet. Wir erwarten Urlaub ja schon das ganze Jahr gespannt und dann ist es soweit, man hat viel Geld und Nerven im Vorfeld investiert, und dann, dann soll es doch auch besonders schön werden. Alles muss stimmen. Hat ja ne Menge gekostet. Dann sieht man noch die ganzen schönen Urlaubsfotos der Freunde und Familie auf dem Status oder auf Instagram, lauter lachende Gesichter und wunderschöne Landschaften.

Der Druck ist hoch. Der Druck, dass es doch schön werden muss.

Ich weiß noch, wie ich letztes Jahr völlig genervt vom Strand zu unserer Ferienwohnung in Albanien zurückgelaufen bin. Es war heiß, die Kinder waren sich am streiten, einer bockte mitten auf dem Weg, weil die Schuhe dreckig waren. Ich war innerlich auf 180. Nicht entspannt. Nur Gottes Kraft in mir hat bewirkt, dass ich ruhig bleiben konnte.

Ich dachte: Sag mal, geht es nur mir so? Darf man auch von der Realität im Urlaub erzählen, wenn es nicht so läuft? Klar, das Bild eines totzenden Kindes stelle ich nicht in den Status. Dafür lieber mein strahlend fröhliches Kind im Pool. So wollen wir doch auch Urlaub für uns haben und in Erinnerung behalten.

Dennoch möchte ich dir heute sagen: Du bist nicht allein, wenn du deinen langersehnten Urlaub hast und alles in dir schreit: Ich will doch nur Frieden. Ich will doch nur zufriedene Kinder. Ich will doch nur genießen. Ich brauche das. Ich habe mir das verdient.

Lass dich nicht blenden von polierten Fotos anderer.

Aber lass dich auch nicht blenden vom Teufel. Er will dich runterziehen. Er will dir alle möglichen Lügen einflüstern. Er will, dass du verzweifelst. Er will, dass du mit deinem Mann (oder deiner Frau) streitest wegen Kleinigkeiten. Er will, dass du deine Kinder anschreist, oder auch innerlich dicht machst und resignierst.

Stattdessen: Schau auf Jesus und mach dir immer wieder bewusst, dass Jesus genau deshalb gekommen ist. Dass Jesus genau in solche Momente kommt, um seine Rettung und seine Heilung zu bringen. Nicht wenn alles toll klappt brauchen wir Jesus. Sondern dann, wenn alles auseinander zu brechen scheint. Inmitten deiner Not, da kommt er und will dich lehren, dass du nichts von dir aus kannst (nicht mal einen perfekt geplanten Urlaub), sondern in allem voll von ihm abhängig bist.

Und weißt du was? Ich glaube, die Momente, in denen wir erleben: Hier hat mir Jesus geholfen. Hier durfte ich neue Perspektive bekommen. Hier durfte ich Gottes verändernde Kraft in mir spüren, weil ich anders handeln konnte, wie ich normal handeln würde... all das sind in Gottes Augen so kostbare Dinge, kostbarer als ruhige Stunden am Pool in der Sonne mit einem Cocktail in der Hand. (Obwohl ich dir das natürlich auch wünsche ;)