Kennst du Narnia? Warst du schon einmal in diesem Land?
Ich meine natürlich nicht „in echt“ – aber haben dich die gewaltigen und gleichzeitig so einfachen Worte von C.S. Lewis auch schon durch Türen oder Schränke getragen, hinein in dieses Land, in dem alles anders ist als in unserer Welt... und doch so vieles genauso?
Falls du die Narnia-Bücher noch nicht kennst, möchte ich sie dir wärmstens empfehlen. Für dich selbst – oder für deine Kinder oder Enkelkinder.
Mein Lieblingsbuch bisher ist Der silberne Sessel (im Original The Silver Chair). Ich habe es als Urlaubslektüre für die Kinder ausgewählt. Jeden Abend, wenn sie im Bett lagen, las ich weiter. Die meisten meiner vier Kinder waren bald eingeschlafen und reisten in ihr eigenes Land der Träume. Aber ich konnte kaum aufhören zu lesen.
In diesem Buch werden Jill und Eustachius aus ihrer trüben englischen Welt in ein neues Land gerufen. Und gleich am Anfang lese ich eine der einfachsten, tiefsten Erklärungen von Erwählung:
„Ich habe überlegt… ich meine… liegt da vielleicht ein Irrtum vor?“, sagt Jill zum Löwen Aslan.
„Uns hat nämlich keiner gerufen. Wir haben darum gebeten, hierherkommen zu dürfen. Eustachius sagte, wir müssten einen Namen rufen – jemand, den ich nicht kannte – und dieser Jemand würde uns vielleicht hierherkommen lassen. Und das taten wir, und dann fanden wir die Tür offen.“
„Ihr hättet mich nicht gerufen, wenn ich euch nicht gerufen hätte“, sagte der Löwe.
Ich könnte noch viele andere Stellen zitieren, die geistliche Wahrheiten so verständlich und zugleich so wunderbar beschreiben.
Aber von einer Szene möchte ich erzählen – weil sie mich tief getroffen hat.
Als wir vom Urlaub zurückfuhren, hörten wir das Buch weiter – als Hörspiel (eine großartige Vertonung übrigens, du findest sie auf Spotify).
Die zwei Kinder und der Moorwackler hatten von Aslan den Auftrag, den verschollenen Prinzen Rilian zu finden. Nach vielen Abenteuern gelangen sie in das Reich der Tiefe, wo eine grüngekleidete Frau herrscht – eine Hexe, ein Bild für das Böse. Sie hat den Prinzen verzaubert, und er dient ihr zehn Jahre lang.
Die Kinder können den Zauber lösen. Doch dann kommt die Hexe – und sie kämpft nicht mit offensichtlichen Waffen.
Sie wirft ein Pulver ins Feuer. Ein süßer Duft breitet sich aus.
Und mit einer sanften Stimme – „gurrend wie eine Waldtaube an einem schläfrigen Sommertag“ – beginnt sie, Zweifel zu säen. Sie stellt in Frage, dass es überhaupt ein Land namens Narnia gibt. Dass es eine Sonne gibt. Dass es etwas anderes gibt als ihre unterirdische Welt.
Die Kinder, der Prinz, der Moorwackler – sie kämpfen gegen den Zauber an. Doch bald beginnen sie, der weichen Stimme zu glauben. Sie stimmen ein: Es gibt keine Sonne, keinen Löwen, kein anderes Reich.
An dieser Stelle bekam ich auf einmal starke Kopfschmerzen. Eine Migräne, wie ich sie lange nicht mehr hatte. Ich hörte die Stimme der Hexe – und ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll: Es war, als wäre diese Stimme real. Als spräche sie heute – mitten in unsere Zeit hinein.
Teuflisch. Verlockend. Süßlich.
Und dann wurde mir bewusst: Genau so ist der Zustand, in dem wir heute leben.
Diese Stimme flüstert überall um uns herum:
„Es gibt keine andere Welt. Es gibt keinen Gott. Es gibt nichts außer dem, was du sehen kannst.“
Der Teufel muss gar nicht kämpfen – er lullt uns ein.
Und das Schlimme: Viel zu oft leben auch wir Christen in diesem Dämmerzustand!
Wir arbeiten, planen, leben – als ob es keinen Himmel und keine Hölle gäbe. Natürlich würden wir das nie sagen. Aber genau das ist der Zauber.
Wir halten etwas für wahr, leben aber in der Lüge.
Wenn wir wirklich glauben würden, dass es mehr gibt als das Sichtbare – dass es einen Gott gibt, der richten wird; dass jeder Mensch, der nicht in Jesus Christus Vergebung gefunden hat, ewig verloren ist – wie anders würden wir leben!
Dann wäre es nicht einfach eine Option, unseren Nachbarn von der Rettung zu erzählen.
Es wäre eine Dringlichkeit. Eine Frage von Leben und Tod.
Wir würden Gott anflehen, unsere Familien zu retten.
Wir würden unsere Prioritäten neu ordnen.
Wir würden leben für das, was jetzt noch unsichtbar ist.
„Wir richten unseren Blick nicht auf das, was wir sehen, sondern auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare ist vergänglich, aber das Unsichtbare ist ewig.“
(2. Korinther 4,18)
Wie geht es dir damit?
Riechst du auch den süßlichen Duft, der dich in Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit wiegen will?
Der dir leise zuflüstert, bloß „aufgeklärt“ zu bleiben – und ja nicht zu radikal zu werden?
Dann trete das Feuer aus. Wie?
Tauche tief ein in das Wort Gottes. Lass dich neu erfüllen von dem, was wirklich ist. Lebe dein Leben ganz für das, was jetzt noch unsichtbar ist.
Und die Geschichte aus dem Buch? Ich will nicht zuviel verraten. Aber es endet gut. Wie Jesus eines Tages den Teufel mit dem Hauch seines Mundes besiegen wird, so wird auch das Böse und die Hexe recht schnell vernichtet.
Jill und Eustachius kehren in ihre Welt zurück - verwandelt und viel Gutes breitet sich um sie herum aus.
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