Vor kurzem wurde ich mal wieder richtig auf den Boden der geistlichen Tatsachen zurückgeholt.
Ich hatte zu kämpfen. Als Mutter, als Hausfrau, als Ehefrau - allen gerecht werden, sich um alles gut kümmern. Irgendwie hatte ich den Eindruck, immer fällt mir was (oder wer) hinten runter. Sei es meine Erstklässlerin, mit der ich doch fleißig jeden Tag lesen üben muss (und die einfach keine Lust darauf hat), oder mein großer, der, (auch wenn es ihm nicht bewusst ist), noch seine Mama braucht, die ihn in Deutsch unterstützt oder mein Ehemann, der sich über etwas mehr Zuneigung und Gesehen werden auch freuen würde.
Ich saß dann nach einem ziemlich ernüchternden Moment, der in mir Dinge zu Tage brachten, die ich zwar leider kenne aber doch immer wieder mit Erschrecken wahrnehme, in meinem Schlafzimmer auf dem Boden und klagte Gott unter Tränen mein Leid. Vier Kinder sind einfach zu viel für mich. Ich schaff das nicht. Wie soll ich allen gerecht werden, wie alles im Blick behalten. Wie kann ich sie bestmöglich unterstützen, wie kann ich ungestörte Zeit finden für jeden einzelnen. Kurz: absolute Überforderung machte sich in mir breit. Und die Stimme, leise aber penetrant, die ich nur zu gut identifizieren kann (der Feind!) und der ich doch so lange zuhöre, bis ich ihr Glauben schenke: Du schaffst das nicht! - Noch mehr Tränen.
Am nächsten Tag saß ich draußen. Die Tränen getrocknet, das Herz an dem Ort, wo ihm geholfen werden kann: Vor Gott!
Hier, was ich in mein Tagebuch schrieb:
Sitze hier draußen und mein Herz ist bewegt von Gott. Die letzten Tage und Wochen waren anstrengend und so oft fühlte ich mich überfordert. Aber der Herr spricht gerade neu zu mir. Einmal durch Hannah, die aufstand von ihrer Trauer und den Herrn aufsuchte (1.Samuel 1,9). Sie stand auf und schüttete ihr Herz vor Gott aus. Das tat ich auch immer wieder, aber irgendwie blieb ich dabei stehen. Heute spürte ich, wie ich wieder ganz neu GOTTES KRAFT in Anspruch nehme. Ich habe alles aus eigener Kraft versucht. Bin schnell ungeduldig und unfreundlich geworden. Ich schaute auf mich und meine Möglichkeiten und ja, ich allein kann es nicht schaffen. Doch dann kommt Gott und sagt mir:
Ich bin da! Ich will dir alle Kraft geben, die du brauchst. Du bist nicht allein. Nicht du schaffst es - sondern ICH durch dich.
Ach, wie oft habe ich das schon gehört und wie darf und muss ich es immer wieder für mich durchbuchstabieren: not through me but through Christ in me.
Las gerade Psalm 16. Folgende Verse sprachen besonders zu mir:
Der Herr ist mein Gut und mein Teil, du erhältst mir mein Erbteil. (V.5)
Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich fest bleiben. (V.8)
Der Herr ist mein Gut, das Beste, was ich habe. Er ist mein Vater und ich darf sein Erbe sein. So oft bin ich voller Unglaube, hin und her geworfen wie ein Grashalm im Wind. Lass mich treiben von allen möglichen Gefühlen und Gedanken. Dabei darf ich meine Augen auf IHN richten! ALLEZEIT Ihn vor Augen haben. Alles, was ich tue, für ihn und aus ihm heraus tun. Und dann geschieht folgendes:
Darum freut sich mein Herz und meine Seele ist fröhlich. (V.9)
Meine Seele darf sich freuen - nicht weil alle Umstände besser sind, sondern weil ich auf den sehe, der meine Hilfe ist.
Dachte grade noch an Psalm 46:
Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. DARUM fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken...
Gott ist bei ihr drinnen (eigentlich in der "Stadt Gottes" - aber ich beziehe das mal auf mich - Rahel) DARUM wird sie (Rahel) fest bleiben. Gott hilft ihr früh am Morgen (oh ja, da kann ich besonders gut Hilfe gebrauchen).
FEST BLEIBEN!
(und dann fließen die Verse in meine Gedanken und in mein Buch:)
Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz FEST werde, welches geschieht durch Gnade! (Hebräer 13,9)
...dieser (Gott) aber tut es zu unserem Besten, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen. (Hebräer 12,10)
Diese Stunde am Morgen mit meinem Gott, seinem Wort und Stille vor ihm haben mich gerettet. Wann bist du das letzte Mal deinem Gott begegnet?
Ich will dir Mut machen, HEUTE diese Zeit zu suchen (sie kommt nicht von allein auf dich zu). Suche heute SEINE GEGENWART (er kommt nur zu gern auf dich zu) und lass dir zeigen, was du vielleicht wieder neu durchbuchstabieren musst. Was auch immer bei dir gerade los ist, wo du dich überfordert fühlst und klein und ungesehen - GOTT wartet auf dich, um dich neu zu füllen und auszurichten. So wie mich.