kurzes Vorwort:

Dieser Artikel war eine schwere Geburt. Ich habe mit mir gerungen, ob ich ihn schreiben soll und ob ich ihn veröffentlichen soll. Es geht um ein Thema, das Gemüter erhitzen kann. Ich wünsche mir, dass ihr diesen Artikel einfach mal lest und auf euch wirken lasst. Gerne könnt ihr mir schreiben oder einen Kommentar hinterlassen.

Vor kurzem stieß ich bei der Suche nach einem guten Buch für unseren Frauenkreis auf "Kostbarer als Korallen". Mir war das Buch bekannt, hatte es aber noch nicht gelesen. Ich wurde vorher gewarnt, dass es etwas konservativ sei in seinen Ansichten. Das hat mich erstmal nicht abgeschreckt. :) Gleich in der Einleitung stieß ich auf einige sehr interessante Gedanken (die man als sehr konservativ bezeichnen könnte). Die Worte stießen etwas in mir an, bestätigten Gedanken, die ich auch schon hatte und haben mich unter anderem motiviert, diesen Artikel zu schreiben, von dem ich mir bewusst bin, dass es ein heißes Eisen ist. Wahrscheinlich klingt folgendes reichlich provokativ für die aufgeklärte und emanzipierte (christliche) Frau im Jahre 2023:

Wenn wir uns entscheiden, diese außergewöhnliche Aufgabe "Haushaltsführung" nicht zu erfüllen, so wird sie ganz einfach nicht getan werden. Das Muttersein, das Pflegen, Trösten und Sorgen, das den Tag einer liebenden Hausfrau und Mutter ausfüllt, wird einfach abhandenkommen und die Gesellschaft wird verarmen. Kinder werden nicht mehr die geistliche Führung bekommen, die sie brauchen. Einsamen Jugendlichen wird niemand zuhören. Vielen Menschen mit Problemen wird nicht mehr geholfen werden und viele kranke Leute werden unbesucht bleiben. Ein besonderer menschlicher Wert wird aus unserer Kultur verschwinden.

Im weiteren Verlauf schreibt sie darüber, dass alle Berufe einfach durch andere Personen ersetzt werden können, nicht aber die Mutter- und Hausfrau.

Vielleicht denkst du jetzt: ja, wirklich sehr verstaubt. Doch ich muss sagen, ich kann der Frau nur Recht geben. Genau das ist es, was ich in den letzten zwei Jahren hier in Deutschland empfinde. Unsere Gesellschaft und Kultur verarmt, weil wir als Frauen nicht oder zu wenig unseren Platz einnehmen. Es geht hier um viel mehr als nur eine Hausfrau zu sein, die hinter dem Herd steht und nichts tut als putzen, kochen, Nasen putzen und Hausaufgaben korrigieren. Ich sehe in dem zunehmenden Druck (der ganz unterschiedlich motiviert sein kann) der auf Müttern lastet, so schnell wie möglich wieder arbeiten zu gehen, wirklich eine Verarmung unserer Gesellschaft. Ich drücke das gerne mal so spitz aus. Dabei will ich in keinster Weise denen, die arbeiten, weil es vielleicht finanziell nötig ist oder aus welchen Gründen auch immer - ein schlechtes Gewissen machen.

Aber ich will einmal gegen den allgemeinen Trend schreiben. Gegen die Welle, die uns auch in der christlichen Szene überrollt.

Vor einiger Zeit hatten wir gute Freunde aus der Schweiz zu Besuch bei uns. Als wir so über alles mögliche sprachen, auch darüber, in welchem Alter Kinder in Deutschland in den Kindergarten gehen und wie die meisten Mütter nach einem Jahr wieder anfangen außer Haus zu arbeiten, da waren sie sehr verwundert. Sie erzählten uns von ihrer Gemeinde und wie sie gerade auch Mütter ermutigen, zuhause bei den Kindern zu bleiben. Wow, das fand ich besonders und schon fast revolutionär. Ich empfinde in meinem Gemeindekontext nicht wirklich einen Unterschied zu der "Welt" in dieser Frage. Stellen wie in Titus 2, 4-5 werden als im damaligen Kontext geschrieben und nicht mehr in der heutigen Zeit relevant angesehen. Vielleicht verständlich, wenn man den Text mit den Ohren einer "emanzipierten" Frau liest:

Entsprechendes gilt für die älteren Frauen. Auch in ihrem Verhalten soll sich Gottes Heiligkeit spiegeln. Sie dürfen weder klatschsüchtig noch alkoholabhängig sein. Vielmehr sollen sie durch Lehre und Vorbild die jüngeren Frauen dazu anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, verantwortungsbewusst zu handeln und sich von jeder Verfehlung rein zu halten, sich um ihren Haushalt zu kümmern, freundlich zu sein und sich ihren Männern unterzuordnen. Denn die Botschaft Gottes soll nicht in Verruf geraten.

Zu dieser Stelle wurde schon viel geschrieben und viel wurde darüber diskutiert. Doch ich nehme diese Stelle jetzt einfach mal als Gottes Wort an uns Frauen und Mütter im Jahr 2023. So wie ich alle anderen Stellen auch nehme. Und ich gehe davon aus, dass der Schöpfer und Erfinder von Frauen und Männern (die wir immer noch sind) nicht ab dem 21 Jhd sagt: "So, das gilt jetzt nicht mehr. Ihr habt jetzt eine bessere Art gefunden, zu leben. Das was in meinem Wort steht, das gilt für euch alles nicht mehr. Das ist ja auch gar nicht mehr lebbar in eurer Zeit."

Ich weiß, dass es ein sehr sensibles Thema ist. Aber es ist ein so wichtiges Thema. Es hat mit den Fundamenten zu tun: Mann und Frau, die eine Familie bilden. Eine Frau, die Gott befähigt, eine Mutter zu sein. Die Gott auszeichnet, Leben in die Welt zu gebären. Ich glaube zutiefst, dass Gott sich etwas wunderbares damit gedacht hat. Ich glaube zutiefst, dass Gott Familie geschaffen hat, weil es etwas von ihm widerspiegelt. Und ich glaube zutiefst, dass genau das der Ort ist, an dem Satan immer mehr Zerstörung anrichtet. Kaputte Ehen. Orientierungslose Kinder.

Ich sehe die momentane Verunsicherung gerade von christlichen Müttern, wo ihr Platz ist, als ziemlich heimtückische List des Teufels, um die Kraftzellen Gottes zu schwächen. All die verschiedenen Kongresse zu Themen wir Berufung und "wo nur  ist mein Platz"... sind sicher nicht schlecht. Aber mir fehlt in der christlichen Szene so sehr die Stimme, die (junge) Mütter ermutigt, ihren Platz als Ehefrau und Mutter von Herzen auszufüllen. Darin zu wachsen. Genau darin zu Gott hin zu wachsen. (Denn das sollte unser Hauptziel sein: Gott immer näher und ähnlicher werden). Dass dieser Platz mit zu den schwestern und herausfordernsten sein kann muss ich vielen von euch sicher nicht erzählen.

In Titus 2 sagt Gott durch Paulus klar, wie wunderbar er sich unsere Rolle gedacht hat. Deine Berufung ist es, als Tochter Gottes zu Ihm zu wachsen,

  • indem du deinen Mann liebst. Nach 15 Jahren Ehe bin ich so dankbar, dass Gott unsere Ehe und sogar unsere Liebe erhalten hat. Beides ist alles andere als selbstverständlich. Es braucht viel Arbeit und Zeit aber es ist es absolut wert!
  • indem du deine Kinder liebst. Als Mama von vier Kindern weiß ich nur zu gut, dass das ein großes Übungsfeld ist und kein Selbstläufer. Meinen Kindern Liebe zeigen, so stelle ich immer wieder fest, kann ich v.a., wenn ich Zeit mit ihnen verbringe. Es ist ein langer Lauf und doch so voller Augenblicke die bedeutend sind. Die will ich nicht verpassen. Ich will meine Kinder mit der vollen Wahrheit des Evangeliums lieben und sie so gut ich kann ausrüsten, um in dieser Welt mit Jesus zu leben.
  • indem du verantwortungsbewusst handelst in deiner Familie und darüber hinaus - Gott will dich als Mutter gebrauchen in deinem ganzen Umfeld - im Kindergarten, in der Schule, an den Freunden deiner Kinder und deren Eltern, deinen Nachbarn, usw. Es gibt immer weniger Mütter und Väter, die bereit sind, etwas ehrenamtlich zu machen. So was wie Schulfeste kann es wohl bald aus Mangel an Helfern nicht mehr in dieser Art geben.
  • indem du dich von jeder Verfehlung rein hältst. Dein Leben in der Heiligung wird immer nur so "gut" sein, wie deine Beziehung zu Jesus ist. Um dich von Sünde fernzuhalten braucht es eine enge Beziehung zu dem, der die Sünde besiegt hat und der dich überhaupt erst befähigt, siegreich in diesem Kampf zu sein. Daher ist die wichtigste (und angefochtendeste) Zeit am Tag immer die mit Gott!
  • indem du dich um deinen Haushalt kümmerst. Haushalt ist soviel mehr als nur kochen und putzen. Es ist ein Zuhause schaffen für deine Familie. Aber es geht noch weit darüber hinaus. Der Ort, an dem du stehst, das Haus, die Wohnung, was auch immer, das hat Gott dir und deiner Familie gegeben zu eurem Segen aber er will es auch gebrauchen zum Segen für andere: Deine Tür steht offen für andere. Menschen gehen ein und aus. Menschen finden bei dir ein zuhause, ein angenommen sein. Du kannst Gastfreundschaft leben - in unserer deutschen Kultur teilweise schon ein Fremdwort geworden. Ich verstehe, dass das schwierig wird, wenn man einen sehr dichten Wochenplan hat... Aber es ist so ein essentieller Teil für eine gesunde Gesellschaft, gesunde Menschen. Gott hat uns als Beziehungswesen geschaffen und es gibt so viele, die kaum noch in wirklichen Beziehungen leben.
  • indem du freundlich bist. Interessant dieses Wort. In Luther wird es mit "gütig" übersetzt. Vielleicht ist damit gemeint, was in Sprüche 31, 20 so ausgedrückt wird: "Sie breitet ihre Hände aus zu den Armen und reicht ihre Hand dem Bedürftigen." Auch hier hat Gott noch viel mehr im Blick als nur unsere kleine Familie. Er sieht das große Potenzial von Frauen, die da sind. Einfach da sind und auch mal Zeit haben. Nicht erst in drei Wochen. Freundlichkeit ist oft auch einfach nur ein Blick oder ein Gebet oder ein Wort zur rechten Zeit.
  • indem du dich deinem Mann unterordnest. Am Ende kommt noch das heikelste Thema. Kein einfaches in unserer Zeit. Nicht nur in der "Welt". Auch in unseren Gemeinden höre ich eher: das war kulturell gemeint, also passend für die Zeit, in der Paulus gelebt hat. Heute ist die Frau gleichberechtigt und die Rollen müssen umgedacht werden. Der Mann hat genauso viel mit zu tun im Haushalt usw. Sicher wurde die Unterordnung schon missbraucht, um Macht und manchmal sogar Gewalt gegen Frauen auszuüben. Aber wenn sie so gelebt wird, dann entspricht es nicht dem, was die Bibel sagt und was Gottes Charakter ist. Zur weiteren Vertiefung dieses Themas empfehle ich dir den ausführlichen Artikel von Susanna Arn (von "Mütter aus Gnade"): "Der vergessene Segen der Unterordnung"

Vielleicht hast du das hier gelesen und dich an manchen Dingen gestört. Vielleicht habe ich manches zu allgemein und pauschal ausgedrückt. Vielleicht aber bringt es dich auch mal zum nachdenken. Zum überdenken. Vielleicht ermutigt es dich einfach in dem, was du gerade tust, als Mama - zuhause. Ich wünsche mir so sehr, dass wir als christliche Familien (in denen wir als Mütter eine extrem wichtige Rolle spielen) aufstehen und wieder einen Unterschied machen. Gegen den kulturellen Druck schwimmen. Uns immer noch von Gottes Wort gerade im Bezug auf die Rolle der Frau prägen lassen und nicht von mutmaßlich christlich gemeinten, aber völlig dem Zeitgeist angepassten Denken.

Dabei - so steht es am Ende von Titus 2,5 - geht es um nichts weniger als die Ehre Gottes!