Wie mein Herz still wird
Kaum versieht man sich, und schon steckt man wieder mitten in der adventlichen Zeit. Die Tage werden kürzer, heute Nacht gab es den ersten Frost, und an vielen Häusern blinken bereits fröhlich die winkenden Weihnachtsmänner oder Sterne. Für manche beginnt jetzt die schönste Zeit des Jahres. Für andere läutet sie die stressigste und vollgepackteste Phase ein. Und so sehr ich mir jedes Jahr vornehme, alles ein wenig ruhiger anzugehen – es ist nicht leicht. Nicht leicht, sich nicht vom Strudel der Erwartungen, Termine und To-dos mitreißen zu lassen. Und selbst wenn äußerlich nicht so viel los ist, das eigene Herz zur Ruhe zu bringen, ist oft noch einmal eine Herausforderung für sich.
In der letzten Woche habe ich einen wunderbaren Podcast von Nancy DeMoss Wolgemuth gehört. Genau darum ging es: Wie können wir unser Herz beruhigen? Sie sprach über Psalm 131 – ein Psalm, den ich gut kenne, aber schon so lange nicht mehr wirklich in mein Herz hineingelassen hatte.
Psalm 131
HERR, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz.
Ich gehe nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind.
Ja, ich ließ meine Seele still und ruhig werden;
wie ein kleines Kind bei seiner Mutter,
wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.
Israel, hoffe auf den HERRN von nun an bis in Ewigkeit!
Nancy ermutigte ihre Hörer, diesen Psalm in ganz verschiedenen Übersetzungen zu lesen, sich die liebste herauszusuchen und ihn auswendig zu lernen. Das habe ich gemacht. Ich habe ihn aufgeschrieben, in einen Rahmen gesetzt und im Wohnzimmer aufgestellt. Und jetzt bete ich diesen Psalm immer wieder. Manchmal beginne ich einfach mein Gebet damit – und freue mich darüber, wie gut er tut.

Denn dieser Psalm spricht genau von dem, wonach wir uns so sehr sehnen:
Ruhe. Stille. Frieden.
Nicht in erster Linie äußerlich (obwohl das auch wunderschön wäre), sondern tief in uns. Und diese innere Ruhe strahlt dann erstaunliche Kraft nach außen aus.
Der Psalm zeigt uns einen einfachen, leisen Weg. Letztlich sagt er:
Werde wie ein Kind.
Berge dich bei deiner Mutter. Leg den Stolz ab. Hör auf, alles verstehen zu wollen. Glaub nicht, dass du immer alles zusammenhalten musst. Lass Gott Gott sein und vertraue ihm. Du musst nicht alles begreifen – du wirst es auch nicht. Aber du kannst Frieden finden bei dem, der alles weiß, alles hält und alles zu deinem Besten führt. Denn du bist sein Kind. Suche dir den sichersten Ort, den es gibt: ganz nah bei deinem himmlischen Vater. Bei ihm ist gut sein. Bei ihm darf deine Seele ruhig werden.
Ich liebe es, meine Kinder einfach in den Arm zu nehmen. Sie festzuhalten. Gutes über sie auszusprechen. Sie zu trösten. So lange zu halten, bis Schmerz, Unruhe, Zorn oder Traurigkeit verfliegen. Kennst du diese Momente, in denen ein paar Minuten in den Armen von Mama oder Papa eine ganze Welt verändern können?
Diese Momente wünsche ich mir in dieser Adventszeit – bei meinem himmlischen Vater.
Ich will nicht stolz sein und nicht meinen, alles perfekt machen zu müssen. Ich will mich nicht auf die Schulter klopfen über alle Geschenke, die ich schon habe (es fällt mir ohnehin jedes Jahr schwerer, für Kinder, die schon alles besitzen, etwas Sinnvolles zu finden – vielleicht verschenke ich einfach Zeit dieses Jahr…). Ich will nicht ergründen müssen, was Gott in seiner Allwissenheit allein weiß.
Ich will meine Seele beruhigen und stillen. Wissen, wo mein Platz ist – und wo nicht. Wissen, dass Gott Gott ist und ich nicht. Ich will mich immer wieder bei ihm bergen. Bei ihm sitzen. Bei ihm zur Ruhe kommen.
Und du?
Was brauchst du in dieser Adventszeit, damit dein Herz bei Gott zur Ruhe findet?
Ich mache dir Mut, Psalm 131 auswendig zu lernen.
Schreibe ihn auf, hänge ihn an deinen Badezimmerspiegel, an deinen Kühlschrank, an dein Bett. Lass ihn dein stiller Begleiter sein in dieser Adventszeit. Lass Gott dadurch tief in dein Herz sprechen.

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