Letzten Samstag saß ich draußen und hatte meine Bibel und mein Tagebuch bereit, um abzutauchen und mich zu stärken für den Tag. Da kam mein Mann und wir sprachen kurz über die Herausforderung, die er im Moment erlebt. Er leidet unter einer Autoimmunerkrankung - Multipe Sklerose- und zur Zeit erlebt er eine Erschöpfung und Niedergeschlagenheit, wie noch nie zuvor. Es tut mir, als seine Ehefrau, im Herzen weh das zu sehen und es ist manchmal schwer, es auszuhalten, weil man einfach menschlich gesehen nicht wirklich viel tun kann.

Man möchte nun loslaufen und im Internet suchen und lauter weise Menschen befragen, um diese Not loszuwerden. Doch wie passend war das, was ich dann in der Bibel las, genau an diesem Morgen:

Ich drehe gerade die zweite Runde in der Geschichte der Könige Israels. Interessant, dass uns von diesen Geschichten zweimal geschrieben wird, in den Königen und in den Chroniken. Warum, frage ich mich gerade. Vielleicht, weil sie uns einfach so viel zu sagen haben. Die Geschichte von Jesus gibt es ja viermal in der Bibel und das mit gutem Grund. Sie hat uns das allermeiste zu sagen.

Doch die Könige, die bringen alle ihre eigene Lektion mit, von der wir als Leser lernen dürfen. An diesem Morgen las ich die Geschichte von Asa in 2. Chronik 14-16. Lies dir diese Kapitel mal gut durch.

Mich fordert dieser Mann und sein Leben heraus. Er ging am Anfang konsequent mit Gott. Er tat, was gut und recht war. Er predigte sogar dem Volk Juda, dass sie den Gott ihrer Väter suchen und ihm gehorchen sollten. Er zerstörte alle Götzen und sein Königreich hatte Ruhe. Der Herr hatte ihm Ruhe verschafft, so dass er seine Städte befestigen und ausbauen konnte.

  1. Lektion für mich: Wenn Gott mein Leben mit Ruhe segnet, dann ist umso mehr Zeit, um zu festigen und auszubauen. Natürlich meine ich damit nicht mein Haus, meinen Garten oder irgendetwas materielles. Damit meine ich meine Seele - mein Herz festigen und meinen Glauben ausbauen. Natürlich festigt sich dieser oft in den Stürmen des Lebens. So wie die Wurzeln eines Baumes tiefer werden, wenn an ihm gerüttelt wird. Aber: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir unseren Glauben und unser Vertrauen in Gott stetig ausbauen sollen gerade in Zeiten der Ruhe. Ihn und sein Wort immer besser kennenzulernen, um in Zeiten der Not und Bedrängnis fest zu wissen, auf wen man schaut und wem man vertraut! Das tat Asa. Er baute und befestigte in der Zeit, in der Gott ihm Ruhe schenkte, um dann in Zeiten des Kampfes gerüstet zu sein.

Und der Kampf kam. Eine Übermacht rückte an. 1 000 000 streitbare Männer. Stell dir das einmal vor. Krieger wie Sand am Meer. Asas Heer bestand aus ungefähr der Hälfe. Dennoch zog er dem überlegenen Heer mutig entgegen. Aber wir sehen schnell, dass er nicht auf seine Kraft und seine befestigten Städte vertraute.

  1. Lektion für mich: Asa rief zu dem Herrn! Höre mal, was er betet:
HERR, außer dir ist keiner, der helfen könnte im Kampf zwischen einem Mächtigen und einem Kraftlosen. Hilf uns, HERR, unser Gott! Denn wir stützen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gegen diese Menge gezogen. Du bist der HERR, unser Gott! Kein Mensch kann etwas gegen dich ausrichten. (2.Chronik 14,10)

Was für ein Vertrauen in die Kraft Gottes! Was für ein Blick auf den Herrn und was für eine gesunde Selbsterkenntnis: Ich bin schwach, ich kann nichts ausrichten, aber der Herr, ihm ist alles möglich! Nichts und niemand hält ihm stand. Und Gott belohnt das Vertrauen. Als nächstes heißt es: "Der Herr schlug..."

Der Herr kämpft, wenn wir ihm vertrauen! Ob in unserem Fall mit einer Krankheit, die bedrängt oder auch in allen anderen Herausforderungen unseres Lebens. Dass wir es doch wieder mehr lernen würden, den Herrn kämpfen zu lassen. Wir sind es so gewohnt, zu tun, zu machen, Staub aufzuwirbeln und so schwer fällt es uns, einfach nur Gott zu vertrauen und zu wissen: Er kämpft für mich! Er schafft mir Recht! Er versorgt mich!

Asa erlebte das und dieses Erlebnis ermutigte ihn, noch fester in einen Bund mit Gott zu treten. Es ermutigte ihn, feste Schritte zu gehen und Gott konsequent nachzufolgen. Er entließ sogar seine Mutter (oder Oma?) aus ihrer Machtposition, da sie Götzen anbetete. Wow. Das ist Mut! Es geschieht ein geistlicher Aufbruch, eine Erweckung!

Doch dann, nach den so ermutigenden Kapiteln 14 und 15 kommt leider noch ein weiteres. Wieder kam Bedrängnis und Bedrohung auf ihn zu. Doch anstatt wieder zum Herrn zu schreien, tat er etwas anderes. Er handelte selbst. Er suchte selbst einen Ausweg. Er wollte sich selbst helfen, wollte selbst für sich kämpfen. Er machte taktische Pläne, verließ sich auf seinen Verstand, fand einen Verbündeten, den er sich erkauft und kommt menschlich gesehen sogar an sein Ziel. ABER:

  1. Lektion für mich: Er hat sich auf einen Menschen gestützt und nicht auf Gott. Er hat auf seinen Verstand vertraut und nicht seine ganze Hoffnung in seinen Herrn gesetzt, den er doch als starken Helfer erlebt hat! Warum?

Ein Prophet kommt zu ihm und weist ihn auf seinen Fehler hin. Vers 9 ist so ein interessanter Vers:

Denn des HERRN Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.

Gott steht doch bereit! Er will doch helfen. Er sucht Menschen, denen er beistehen kann. Menschen, deren Herz ungeteilt auf ihn ausgerichtet ist! Durchlaufen Gottes Augen diese Erde und sehen mich als eine Frau, die ungeteilt auf ihn schaut? Die ungeteilt alle Hilfe von IHM erwartet?

Die Reaktion Asas auf die Worte des Propheten ist traurig: Er wird ärgerlich. Anstatt Buße zu tun und seinen Fehler einzugestehen, ging er in die Verteidigung und holte zum Angriff aus: Er ließ den Prophet, den Mann Gottes, einsperren und tat auch anderen Gewalt an. Er wurde ein wütender, ungerechter und gewalttätiger König. Das geschieht, wenn ein Mensch nicht zur Umkehr bereit ist, aber eigentlich tief im Herzen weiß, dass er Unrecht tut. Das geschieht, wenn ein Mensch willentlich gegen Gott handelt. Asa wird Krieg als Strafe angekündigt. Ich glaube, der größte und schlimmste Krieg fand von nun an in seinem unbußfertigen Herzen statt.

  1. Lektion für mich: Ich will korrekturbereit sein. Ich will schnell bereit sein, auf den richtigen Weg umzukehren. Ich kenne es aus meinem Leben: Wenn ich zum Beispiel im Unfrieden und Streit mit meinem Mann lebe, dann werde ich ein ungenießbarer Mensch, v.a. für die, die eng mit mir zusammen leben. Sünde hat diese Art, um sich zu fressen und zu zerstören. Dagegen will ich ankämpfen in der Macht Gottes. Und das Schöne ist: Er ist bereit, zu vergeben, immer und immer wieder! Er erbarmt sich über seine Schafe, die sich immer wieder verirren und von ihm weglaufen.

Das Ende von Asa ist traurig. Er bekommt eine schlimme Krankheit an den Füßen. Niemand kann ihm helfen. Gott hätte ihm helfen können, doch auch in seiner Krankheit suchte er nicht den Herrn, sondern die Ärzte. (2.Chronik 16,12)

Er bleibt sich leider treu. Er bleibt dabei, Hilfe von Menschen zu suchen. So schade, hat er Gott doch erlebt. Sein Leben ist eine Mahnung. Sein Leben ruft mir laut zu: Vertraue auf den Herrn! Suche deine Hilfe nicht bei den Ärzten, bei KI, bei sonst etwas (was natürlich nicht heißt, dass wir all das nicht nutzen dürfen...)

Als ich diese Geschichte an diesem besagten Samstag las, nach dem Gespräch mit meinem Mann, das in mir Besorgnis und innere Bedrängnis des Herzes auslöste, da wurde mir eines klar:

Ich will all mein Vertrauen nur auf Gott setzen! Ich will keiner Sorge Raum lassen. Ich will mein Herz ungeteilt auf ihn ausrichten und zu ihm laufen! Ich will ihn anflehen, uns Schwachen zu helfen gegen das, was Mächtiger ist, als wir selbst.

Gott ist da! Er steht uns zur Seite!

Durchlaufen die Augen des Herrn diese Erde und finden sie dich, wie du ungeteilt mit deinem Herzen auf den Herrn vertraust? Finden sie dich und erlebst du, wie er dir treu zur Seite steht in all deinen täglichen kleinen und großen Herausforderungen?