Seit einigen Wochen bin ich 39 Jahre alt. Ich habe begonnen, mein vierzigstes Jahr auf dieser Erde zu füllen. Das ist schon eine Zahl, oder?

Interessant finde ich dabei, dass ich gerade genau das erlebe, was ich in einem Artikel der letzten Flow mit obigen Titel las:

"Das Verlangen nach Wachstum und Veränderung ist ein natürliches und menschliches Bedürfnis, das unter anderem charakteristisch für eine Lebensphase um die 40, zwischen Ende 30 und Ende 40 ist."

Nun ja, in dieser Lebensphase bin ich jetzt angekommen. Ich spüre, wie etwas in mir rumort und an die Oberfläche will. Veränderung und Wachstum. Dabei spielt das Thema "Geld verdienen" eine eher untergeordnete Rolle, es ist mehr das Verlangen und der Wunsch: Herr, zeige mir doch, wo mein Platz ist. Was passt zu mir? Was willst du noch mehr zur Entfaltung bringen? Es ist das Bestreben im Moment, bei Jesus zur Ruhe zu kommen (und das ist manchmal wirklich alles andere als leicht, weil mir so viele Gedanken und Ideen im Kopf rum schwirren) und Ihn fragen:

Was willst du mit meinem Leben? Was willst du mit meinen Gaben?

Wo geht mein Herz auf, wo blüht meine Seele auf? Was willst Du in mir wachsen lassen? Was willst du in meinem Herzen Wurzeln schlagen lassen, auf dass etwas wunderschönes aufgehen kann? Etwas, was meinem Herzen entspringt und entspricht - Schönheit, Kreativität und Menschen um mich herum segnen und Segen sein und zu Jesus hin lieben. Hier präsent sein, meine Kinder einbinden in etwas Größeres. Dir dienen mit meinen Gaben, sehen, wie Veränderung kommt, Menschen zusammenzubringen, Herzen erfreuen, einen kleinen Unterschied machen, Augen öffnen für Schönheit, für Deine Schönheit, für die Natur. Ganzheitlich leben, an diesem Ort arbeiten und eine Vision entwickeln.

Ich muss immer wieder an den Vers denken, der mir als junger Mensch zugesprochen wurde, ein Vers, den ich auswendig kenne, sogar mit Stellenangabe:

"Denn was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen." (Epheser 2,10)

Dieser Vers stellt die ganze Frage: Was soll ich mit meinem Leben tun? Oder: Wie finde ich das Leben, das zu mir passt? in ein anderes, göttliches, heiliges Licht.

Wir sind von Gott geschaffen. Sein Werk. Mehr noch: sein Meisterwerk! (Psalm 139!) Er hat uns in diese Welt gestellt. Genau dorthin, wo wir uns befinden, genau zu dieser Zeit der jahrtausendealten Geschichte der Menschheit. Wir sind nicht durch Zufall hier. Und noch wichtiger: Wir sind nicht für uns hier!

Und hier liegt der große Unterschied zu dem Denken dieser Welt, das Gott ausklammert:

Wir gehören nicht uns selbst. Wir wurden von einem Gott geschaffen, der uns liebt und der Anspruch auf uns hat. Nicht, um uns zu unterdrücken, um Leben aus uns zu quetschen und uns jeglicher Freunde zu berauben. Im Gegenteil. Sein Eigentum sein heißt Würde und Ehre. Lest das mal:

"Ihr jedoch sie das von Gott erwählte Volk, ihr seid eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk, das ihm allein gehört und den Auftrag hat, seine großen Taten zu verkündigen - die Taten dessen, der euch aus der Finsternis in sein Wunderbares Licht gerufen hat." (1. Petrus 2,9)

Wenn ich solche Verse lese, dann kann ich nur staunen. Dann wird mein kleines menschliches Umherirren und Fragen plötzlich erhellt, wie mit einem hellen Scheinwerfer und meine Bestimmung ist plötzlich so klar zu sehen: Von Gott erschaffen und erwählt, zu einer Königin und Priesterin gemacht (klingt in unseren Ohren irgendwie komisch, oder?) und für was das alles? Um mich zu finden, um das Leben zu finden, das zu mir passt? Um mich zu verwirklichen und Mich in den Mittelpunkt zu stellen? Was ist das Leben, das Gott für mich möchte?

Beide obigen Verse (die es wert sind, auswendig zu lernen) sprechen eine sehr klare Sprache. Vielleicht für unsere Ohren etwas zu klar? Vielleicht treten sie uns auf den Fuß? Unangenehm? Immerhin geht es nicht wirklich um uns. Und doch auf wundersame Weise doch: eigentlich geht alles um Gott - den Schöpfer, den, der uns befreit hat aus der Finsternis, aus dem verkehrten Denken dieser Welt und in sein Licht gerufen hat. Seine (nicht unsere Taten) sollen wir verkünden. In seinen Werken sollen wir wandeln, nicht in unseren eigenen. Er hat vorbereitet und wir dürfen ausführen. Er ist der Wirkende der sich aber auf wundersame Weise mit uns verbunden hat und uns als seine Werkzeuge hier auf dieser Erde gebrauchen möchte.

Ich höre schon manche Stimmen in meinem Kopf, die sagen: Nein, so wörtlich darf man diese Stellen nicht nehmen. Gott möchte ja, dass wir uns verwirklichen, dass wir das Beste aus uns rausholen, dass wir das Leben genießen, dass wir gutes Geld verdienen, dass es uns einfach gut geht. Das Verkündigen können doch die machen, die dafür noch Zeit haben und die dafür begabt sind und keine Angst vor Bloßstellung haben. Mein Glauben gehört mir, warum teilen?

Ich schreibe hier etwas überspitzt, aber ich bin mir bewusst, dass diese Stimmen viel zu viel Raum in unserem Denken einnehmen, auch wenn wir uns das vielleicht nie eingestehen würden. Denn ich glaube, würden wir obigen Versen mehr Gehorsam schenken, sähen wir und unsere Gemeinden und unser Land anders aus...

Aber zurück zum finden. Gerade kam mir der Vers aus Matthäus 16,25 in den Sinn, wo Jesus selbst übers Leben finden spricht:

"Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden."

Nun, wie bringt mich das jetzt weiter in meiner momentanen Suche und Frage?

Ich weiß, dass mein Leben Jesus gehört und ich will ihm mit allem was ich bin und habe dienen. Wahrscheinlich trifft das auf die meisten derer zu, die das hier lesen. Und dennoch ist die Frage: Wie? Was heißt es, das Leben zu verlieren? Was heißt es, das Leben einzusetzen für IHN? Was sind diese vorbereiteten Werke für mich?

Ich bin mir bewusst, dass ich schon in vielen der Werke wandle, die Gott für mich vorbereitet hat. Und dennoch ist da dieses Fragen: Was willst du gerade von mir? Welche neuen Wege soll ich gehen?

Kennst du diese Fragen? Wie gut, dass wir sie immer wieder Gott hinhalten dürfen und im Vertrauen einen Schritt nach dem anderen gehen dürfen. Dann geht es wohl viel mehr darum, das Leben zu finden, das Er in seiner Weisheit schon von Beginn an für uns geplant hat. Ein Leben, das Ihn groß macht und uns in Ihm erfüllt. Das wird das Leben sein, das perfekt zu mir passt...