Vor kurzem unterhielt ich mich mit einer Freundin auf dem Parkplatz vor der Gemeinde. Sie fragte, wie es mir ginge und wie es mit dem Haus stehe, dass wir zu kaufen beabsichtigten:

Ein altes Fachwerkhaus, voller Geschichte und Schönheit - dieses wollten wir in ein Haus für Gott umwandeln. Ihm neue Würde und eine schöne Aufgabe geben, nämlich Menschen zu beherbergen, die aus welchen Gründen auch immer mit den Trümmern ihres Lebens einen Ort der Ruhe und der Heilung brauchten. Wir hatten uns schon viel vorgenommen und in unseren Köpfen geplant. Doch der Weg war steinig. Die Finanzierung fast unmöglich und zuletzt stieß die Verkäuferin die Tür mit einem lauten Rums zu und sagte uns, dass sie gar nicht mehr verkaufen wollte.

Nun standen wir da. Hatten einiges an Zeit und Geld investiert. An Nerven und an Gebet. An unerschütterlichem Glauben und der Hoffnung, dass Gott auch einen Weg durch das Rote Meer zu machen verstand. Seid still - ich werde für euch kämpfen. Dieses Wort hallte die ganzen Monate in meinem Herzen und ich hielt es fest und ich glaubte fest, auch wenn menschlich so viel dagegen sprach. Das ist doch kein Problem für Gott. Gerade da greift er doch am liebsten ein. Kennst du nicht deine Bibel?

So stand ich nun mit dieser Freundin auf dem Parkplatz und die Enttäuschung saß noch etwas in meinen Knochen. Aber mein Glaube, der war dadurch nicht erschüttert. Der stand noch da. Unerschütterlich. Ich kenne doch meinen Gott. Ich weiß doch, dass selbst diese Mauer vor uns kein Hindernis für Ihn ist.

Ich sagte dann: "Weißt du, vielleicht hat Gott etwas besseres vor, als das, was wir im Blick hatten." Noch während ich es aussprach, erkannte ich, dass ein Wort im Satz völlig fehl am Platz war. Vielleicht? - Mache ich einen Scherz? - Nein, ganz sicher! Sofort fiel ich mir selbst ins Wort und eigentlich noch mehr in meine Gedanken und in meinen Glauben und sprach es laut aus:

Nein, nicht vielleicht, auf jeden Fall!! Kein Zweifel! Er hat was Besseres vor. Etwas viel Besseres! Er hat immer etwas Größeres im Blick als wir. Unser beschränkter Verstand, unsere eingeengte Perspektive lässt es nur noch nicht erkennen. Gott ist immer dabei, seinen besten Plan in unserem Leben zum Blühen zu bringen.

Es ging mir nach. Dieses Wort, das ich viel zu oft gebrauche - vielleicht - es passt nicht in Gottes Kunst. Ich schaue einem Künstler zu, einem der die schönsten Farben auf die Leinwand bringt, der das Gesamtbild im Blick hat. 1000 mal besser als Picasso. 1000 mal wertvoller als DaVinci. Und ich stehe wie ein kleines Mädchen daneben und sage: Vielleicht wird das mal ein Meisterwerk. Vielleicht wird es ein gutes Bild.

Manche Striche gefallen mir nicht. Manche Striche scheinen mir unnötig. Manche Farben gefallen mir nicht da, wo sie eingesetzt sind. Manche Striche scheinen völlig fehl am Platz. Doch sehe ich das überdimensionale Bild? Kenne ich die Absicht des Künstlers?

Mir wurde eines bewusst: Ich will das Wort Vielleicht streichen, wenn es um Gottes gute Wege mit mir geht. Und ihr glaubt gar nicht, was für einen Unterschied das allein in deinem Herzen machen kann. Sage:

Vielleicht hat Gott besseres vor.

Oder sage:

Ich weiß, Gott hat immer Besseres vor.

Unser manchmal müdes und entmutigtes Herz muss genau das hören. Und das Beste ist: Das ist kein psychologischer Trick, damit es dir besser geht. Es ist die größte Wahrheit und Realität, die dieses Universum zu bieten hat:

Gott wirkt alles. Er wirkt alles zum Guten. Er wirkt alles für seine geliebten Kinder zu ihrem Besten! Das ist die Wahrheit! Und diese wird sichtbar und erlebbar werden. Ergreifen wir sie mit festen Vertrauen und festem Glauben. Und sind wir gespannt, wie Gott kämpfen und eingreifen wird!

Gott aber kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt.  Deshalb wollen wir ihn mit der ganzen Gemeinde durch Jesus Christus ewig und für alle Zeiten loben und preisen. Amen. (Epheser 3,20-21)

Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat. (Römer 8,28)