Am Wochenende war ich das erste mal alleine weiter weg zu einem Frauenfrühstück, bei dem ich sprechen durfte. Schon am Eingang traf ich auf eine ältere Dame. Ich sprach sie an und wir unterhielten uns. Zwar fiel mir auf, dass sie vielleicht eine etwas betontere Aussprache hatte, aber ich ahnte nicht, dass sie eigentlich taub war.

Erst als noch andere Frauen hinzu kamen, die ebenfalls taub waren, bemerkte ich, dass es diese Frau auch war. Wie war es nur möglich, dass es mir nicht aufgefallen war? Wie konnte sie mir auf all meine Fragen antworten, obwohl sie sie doch nicht hören konnte? Wie konnte sie nur so gut reden, obwohl sie sich selber nicht hören kann. Ich war sehr fasziniert. Ich fand heraus, dass sie tatsächlich alles von meinen Lippen ablas. Und dass sie reden konnte, hing damit zusammen, dass ihr Mann nicht taub war.

Nun lebte diese Frau schon länger allein, ihr Mann war verstorben, aber sie war sichtlich wie eine Mama für die anderen taubstummen Frauen, die am Tisch saßen.

In meinem Vortrag sprach ich über Jesus (über wen sonst?) und wie er uns immer wieder begegnen will. Wie unser höchstes Ziel sein sollte, unsere Freundschaft und Liebe zu Ihm zu intensivieren und immer wieder zu suchen. Wie er sich nach uns ausstreckt und in Gnade und Wahrheit in unser Leben tritt und wie das unser ganzes Leben verändern wird.

Am Ende strahlte mich die Frau an und sagte mir mit leuchtenden Augen:

Jesus ist mein bester Freund.

Sie sagte mir das bestimmt dreimal und mit solch einem Ausdruck, dass ich gar nicht anders konnte, als ihr das von Herzen zu glauben. Und dann sagte sie noch:

Ich gehe bald zu ihm. Ich freue mich so. Ich bin schon 93 Jahre alt (das sah man ihr überhaupt nicht an). Ich gehe bald zu ihm.

Diese einfachen Worte und diese tiefe Freude und unumstößliche Wahrheit, die sie hier aussprach, die rührten mein Herz sehr an. Erst verstand ich nicht so recht, dass sie von ihrem Tod sprach. Sie sprach davon, als ob sie wirklich auf nichts so sehr freut wie auf das Treffen mit ihrem allerbesten Freund. Da war keine Angst. Keine Trauer. Keine Sorge. Nur Freude. Ich geh zu ihm, meinem allerbesten Freund.

Diese liebe Frau war mir so eine große Ermutigung. Sicher hatte sie kein einfaches Leben. Sicher könnte sie von vielen Schmerzen erzählen. Aber sie strahlte von innen nach außen eine Zufriedenheit, einen Frieden und eine Freude aus, die ich mir für mein Leben nur wünschen kann.

Jesus ist mein bester Freund und ihm darf ich am Ende meines Lebens leibhaftig begegnen. Und darauf freue ich mich mit unbändiger Freude. - Ist das Realität in deinem Leben?