Hast du schon einmal eine Sprache gelernt? Sicher hast du in der Schule englisch, französisch oder spanisch gelernt, so wie ich auch.

Doch die schwerste Sprache, die ich bisher gelernt habe, ist albanisch.

Ich erinnere mich noch genau daran, als wir im Kandidatenkurs unserer Organisation waren und ich mit einer Albanerin in einer Gebetsgruppe stand. Sie betete so schnell in albanisch und ich konnte rein gar nichts verstehen. Es war für mich ein Rätsel, diese Sprache. Und das entmutigende dabei war, dass ich in diesem Moment wusste, dass ich diese Sprache bald lernen werden müsste.

Als wir in Albanien mit zwei kleinen Kindern unter dem Arm angekommen waren, da umgab mich diese rätselhafte Sprache den ganzen Tag. Wir zogen in das Haus von zwei älteren albanischen Menschen und ihr Lächeln und ihre Freundlichkeit sprachen Bände, doch was aus ihrem Mund kam, das war ein großes Geheimnis.

Doch was soll ich sagen? Die Zeit brachte es mit sich, dass ich diese Sprache lernte. Sie schloss sich mir auf, wie eine Tür, die sich immer weiter öffnet und mir Zugang zu einem neuen, unbekannten Land gab. Dabei war das weniger mein Verdienst, denn ich hatte nicht wirklich viel Zeit, um mich als fleißiger Student hinzusetzen, Vokabeln und Grammatik zu pauken, die es echt in sich hat. Mit meinen zwei kleinen Kindern und dem Kulturstress musste Gott mir eine große Portion Gnade schenken. Und das tat mein liebender Vater im Himmel.

Vor kurzem sprach ich mit unserer lieben alten Freundin, mit der ich 8 Jahre mein Leben geteilt hatte, via WhatsApp video. Ich sah ihr vertrautes Gesicht und hörte ihre vertraute Stimme. Ich verstand sie, kann ihre Gesichtszüge auch ohne Worte gut lesen. Wir sind uns so vertraut.

Als ich später darüber nachdachte, wie Gott mir mein Wissen erweitert hat und ich diese Sprache gewinnen durfte, da war mein Herz so dankbar. Die Zeit, in der ich nur Bahnhof verstanden habe, in der ich fragend daneben stand und nichts verstand, die ist vorbei. Ich verstehe nun ohne Anstrengung. Ich habe mich mit der Sprache und den Menschen vertraut gemacht.

Ist es nicht auch in unserer Beziehung mit Gott so? Ist es nicht unser größtes Ziel, in diese vertraute, unangestrengte Verbindung mit Ihm zu kommen? Dass wir ihn verstehen, weil er uns vertraut ist? Dass wir ihn verstehen, auch wenn es für andere um uns herum aussieht, als würde er eine Fremdsprache sprechen. Dass wir ihn verstehen, weil wir ihn kennen? Nicht weil alles logisch erscheint, nicht weil uns alles gefällt. Ich verstehe die Sprache, die Gott mit meinem Herzen redet. Ich vertraue ihm. Ich sehe ihn an und lebe in dieser engen Beziehung zu ihm, weil ich mein Leben mit ihm teile.

Es ist etwas vom schönsten, finde ich, mit jemanden vertraut zu werden. Am allerschönsten ist es aber, mit Gott vertraut zu werden.