Sicher hast du es auch schon bemerkt. Sicher hat es dein Herz auch schon erfreut. Sicher bist du auch schon einmal stehengeblieben und hast gestaunt, oder gehört oder gerochen. Der Frühling liegt in der Luft. Auch wenn die Kälte uns manchmal noch unangenehm umarmt und wir uns mit aller Kraft von ihr lösen wollen. Sie kommt nicht an gegen die mutigen Vögel, die früh am morgen singen, auch wenn es noch dunkel ist und trotzig ihr Lied anstimmen, auch wenn noch nichts vom Tag zu sehen ist. Und wenn ich um mich schaue, sehe ich überall kleine Wunder, die die Erde durchdringen, sich Raum schaffen und mutig um sich schauen. Es dauert nicht mehr lange und der Winter ist endgültig überwunden und darf sich zurückziehen bis seine Zeit wieder kommt.

Als es vor einigen Tagen schön warm war, hielt mich nichts mehr drin. Mein Garten rief mich laut und voller Freude machte ich mir wieder meine Hände dreckig. Endlich mal wieder in der Erde wühlen und graben. Mich erden.

Ich hatte irgendwie die Befürchtung, dass meine Tulpen dieses Jahr nicht mehr kommen, da ich sie im Herbst nicht gesetzt hatte (obwohl ich jetzt gelernt habe, dass sie jedes Jahr von alleine wiederkommen, wenn die Schnecken sie nicht auffressen). Und ich war so voller Freude, als ich doch überall unverkennbar die Tulpen aus der Erde spitzen sah. Sie kommen wieder! Sie sind da! Sie haben es überlebt. Es war für mich nicht selbstverständlich, dass sie kommen, daher meine Freude so groß. Wächst Freude und Dankbarkeit nicht da am besten, wo wir Dinge nicht für selbstverständlich nehmen? Sehen unsere Augen nicht da die meisten Wunder, wo wir sie von dem Schleier des Gewohnten befreien?

Etwas später schaute ich in unseren Hasenstall. Dort ist ein Teil, den wir rundum isoliert haben und in den zu schauen nicht ganz einfach ist. Ich hatte mir schon eine Zeit lang nicht die Mühe gemacht, ihn aufzumachen und abzutasten. Irgendwie machte ich es an diesem morgen. Mit etwas Aufwand und Strecken gelangte meine Hand bis in den hinteren Teil ... und war da nicht etwas warmes? War da nicht eine Bewegung? Ich ging schnell ins Haus, holte meine Taschenlampe und sah nach:

Und tatsächlich, da waren vier, nein, fünf kleine Häschen zusammen gekuschelt. Sie hatten schon Fell und die Augen offen, wahrscheinlich schon 1-2 Wochen alt. Da war ein Wunder passiert vor unseren Augen, aber wir haben es nicht mitbekommen. Und vielleicht war es auch gut so. Die kleinen konnten in aller Ruhe die delikate erste Zeit erleben, ohne von irgendjemandem gestört zu werden. Die Natur hat einfach gemacht, das Leben kommt und wächst ganz ohne mein Zutun. Da sind sie jetzt: fünf wunderschöne und putzmuntere Kaninchenbabys. Was für eine Freude sie uns machen!

Als ich gestern zum Kindergarten ging, entdeckte ich an der Ecke unserer Einfahrt Krokusse. Ich weiß aber genau, dass sie dort nicht gewachsen sind, sondern sie jemand eingepflanzt haben muss. Nur wer? Irgendjemand wollte mir anscheinend unbekannterweise eine Freude machen. Gelungen! ☺️

Überall um uns herum können wir neues Leben sehen. Wir können unsere Augen öffnen und es fällt nicht schwer, zu sehen, was Gott gerade wieder in seiner Schöpferkraft tut.

Doch wie sieht es mit unserem Inneren aus? Lassen wir auch da zu, dass Gott Neues schaffen kann? Wie sieht es in deinem Herzen gerade aus? Hast du Hoffnung, dass auch in deinem Leben, in deiner Familie, in deinem Arbeitsfeld, in deiner Gemeinde... neues Leben aufbrechen kann?

"Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde." (Jesaja 43,19)

Welch wunderbare Verheißung! Möge Gott unsere Augen des Herzens öffnen, dass wir sehen, wie und wo er Neues schafft.

Währenddessen schaue ich die sichtbaren Zeichen des Neuen an und weiß: Auch da, wo ich noch nichts sehe, ist Jesus Christus am Werk! Ich will wie die Vögel sein, die singen, während es noch Nacht ist, weil sie wissen, dass der neue Tag sicher anbricht.

Geh in dieser Hoffnung durch diesen Tag!