Heute scheint die Sonne und fast liegt wieder die altbekannte Sommerluft in der Luft. Doch nur fast. Der Wind, wenn er denn mal sachte im Gesicht kitzelt, verrät sich doch. Nein, der Sommer ist vorbei, der Herbst ist angekommen. Der Himmel ist blau und die Wolken weiß - heute. Doch die letzten Tage haben uns auch schon anderes zugeflüstert. Es wird kälter, fast schon kalt und ja, der sonnen- und wärmeverwöhnten Haut jagt das erst mal einen ordentlichen Schrecken ein.

Drei Monate liegen hinter uns, in denen sich der Sommer alle Ehre gemacht hat. Viel zu trocken, ja, aber doch auch irgendwie wunderschön. Meine Kinder, v.a. die Jungs, musste ich schon sehr bearbeiten, dass sie ihre bequemen kurzen Hosen mit den doch sehr einengenden Jeans tauschen. Unser Kleinster: "Nein. Damit kann ich mich gar nicht hinsetzen..." - So lief er vor ein paar Tagen doch in seinem geliebten Fußballtrikot rum, welches ich ihm auf dem albanischen Second Hand Markt gekauft hatte, während alle anderen fröstelnd mit ihren Jacken unterwegs waren. Naja, das härtet ab.

Im Garten verkünden mir auch unsere großen Kürbisse, dass es Herbst wird. Ich dachte erst, wir würden den ganzen Winter über Kürbis essen - aber nein, nicht jede Blüte treibt eine Frucht hervor - denn Blüten waren es sooo viele ...                Da fällt mir ein passender Spruch ein:

"Freundschaft ist die Blüte des Augenblicks und die Frucht der Zeit."  

Weiß nicht, ob das gerade hierher passt, aber vielleicht gibt es auch nicht wirklich so viele Freundschaften, die die Zeit überdauern. Blüten schenkt Gott uns wohl immer wieder auf dem Weg, und das ist sehr gut so. Doch ein paar Früchte brauchen wir auch auf jeden Fall. Doch die entwickeln sich nur langsam und eben nicht so oft...

Ja, der Herbst. Kälter werdende Luft, draußen und drinnen, kürzere Tage, Regen und Wind. Aber auch herrlich klare Luft, bunte Blätter und die letzten krönenden, blühenden fetten Hennen (für alle, die es nicht wissen, das sind nicht unsere Hühner, sondern eine Pflanze ;)

In Albanien war es für mich immer eine sehr bewusste Entscheidung, diese neue Jahreszeit und v.a. dann den Winter, willkommen zu heißen. In einem Artikel: Sei mir willkommen, lieber Herbst! schrieb ich darüber. Meine ausgesprochenen Worte haben es immer wieder meinem Herzen gesagt. Denn die kalten Jahreszeiten bedeuteten dort noch viel mehr für mich. Es bedeutete, dass man es drinnen kalt hat (vielleicht ändert sich das nun auch in Deutschland - Wärme im Haus ist mehr denn je ein Luxusgut geworden - das wird uns dieses Jahr auch sehr bewusst und es tut weh...). In Albanien haben wir fast ausschließlich mit Holz geheizt. Unser Treppenflur war so kalt, wie draußen, manchmal noch kälter. Die kurzen Tage, die in Albanien noch kürzer waren, da näher am Äquator, haben uns in die kleine Wohnung getrieben, was oft anstrengend war mit 4 Kindern.

Doch jetzt sind wir in Deutschland. Andere Möglichkeiten, andere Umstände. Dennoch merke ich, wie ich dem Sommer bewusst "Tschüss" sagen möchte und den Herbst willkommen heiße. Und ich will dankbar sein. Dankbar für viele Sonnenstunden im Garten, für Blumen und Vögel, für erste Tomaten aus dem Garten, für gnädige Zuccini, die auch ohne viel Fürsorge einfach wachsen. Ich will dankbar sein, dass wir so ein schönes Zuhause haben, in dem wir leben dürfen, wenn es draußen dunkel und kalt ist. Ach, so viele Gründe, um dankbar zu sein!

Was wird nun in diesen kommenden Monaten auf uns zukommen? Mischt sich ein Gefühl des Unbehagens in dein Herz ein? Steigende Preise, teure Wärme, kostspielige Autofahrten... Ich will dir Mut machen mit einem dankbaren Herzen zurückzuschauen und mit einem vertrauensvollen Lächeln nach vorne.

Immer wieder hat mein Mann diesen Vers in mein manchmal trauriges Herz gesprochen:

"Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht angesichts des kommendes Tages."  (Sprüche 31, 25)

Sie lacht des kommenden Tages, der kommenden Jahreszeit, sie lacht, was auch kommen mag. Es ist kein leichtsinniges Lachen, keines, dass das eigene Gefühl im Herzen überspielt und sich darüber lustig macht. Nein, es ist ein Lachen, wie eines, das wir einem sehr vertrauten Menschen schenken, in dessen Gegenwart wir uns absolut sicher fühlen. Ein wissendes Lachen, das sagt: Alles wird gut werden. Alles wird gut werden, weil Er, unser Herr und Heiland, Jesus Christus, gut ist.

Dietrich Bonhoeffer drückt den Grund des lachenden Herzens so aus:

"Wer das Morgen ganz in die Hand Gottes legt und heute ganz empfängt, was er zum Leben braucht, der allein ist wahrhaft gesichert."

Ich wünsche mir dieses lachende, dankbare und sorgenfreie Herz. Es ist möglich, weil es einen gibt, der unser Morgen sicher in seinen Händen hält.

Wie schaust du in die Zukunft? Kleidest du dich mit Kraft und Würde und stellst dich in Gottes Licht und lachst des kommenden Tages? Voller Zuversicht, nicht weil alles besser wird, sondern weil Er, Jesus, immer der gleiche und beste bleibt?